BERLIN. Deutsche Polizeibehörden haben im vergangenen Jahr rund 20.000 Messerangriffe verzeichnet. Das sind durchschnittlich mehr als 50 Attacken pro Tag. Die höchste Zahl entfällt mit 5.411 auf Nordrhein-Westfallen, wie eine Abfrage der Welt am Sonntag bei den Innenministern der Länder ergeben hat.
An zweiter Stelle folgt Berlin mit 2.593 Messerangriffen. In Niedersachsen waren es 2.377. Nur das Land Mecklenburg-Vorpommern stellte keine Zahlen zur Verfügung. Insgesamt starben mindestens 100 Menschen bei entsprechenden Vorfällen.
Eine bundeseinheitliche Zahl zu den Messerattacken in Deutschland liegt bislang nicht vor, weil laut dem Bundeskriminalamt „valide Daten“ fehlen. Die Einführung dieser Kategorie in die Kriminalstatistik wurde bereits 2019 beschlossen.
Ausländer sind überproportional vertreten
Zu der Herkunft der Täter machten zehn der 16 Bundesländer Angaben. Rund 60,4 Prozent der Tatverdächtigen hätten den deutschen Paß. Ein möglicher Migrationshintergrund wurde dabei nicht angegeben. Etwa 39,6 Prozent seien Staatsangehörige anderer Länder.
In Deutschland machten Ausländer laut dem Statistischen Bundesamts im vergangenen Jahr 12,5 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Sie sind bei den Messerangriffen folglich überproportional stark vertreten.
Verdächtige stammen am häufigsten aus Syrien
Ein Anteil von 17,4 Prozent entfiel dabei auf Zuwanderer, die sich unerlaubt in der Bundesrepublik aufhielten oder einen Schutzstatus hatten. Laut den Angaben mehrerer Bundesländer stammten die Verdächtigen am häufigsten aus Syrien.
Anfang November hatte ein Syrer in einem ICE zwischen Nürnberg und Regensburg mit einem Klappmesser wahllos auf Fahrgäste eingestochen und vier Menschen dabei teils schwer verletzt. Die Polizei fand nach der Tat Propagandavideo der Terrororganisation „Islamistischer Staat“ bei dem Mann, der 2014 nach Deutschland kam und schließt ein islamistisches Motiv nicht aus. (zit)