BERLIN. Der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) hat die Verwendung der Gender-Sprache scharf kritisiert. „Wer gibt zum Beispiel Hochschullehrern das Recht, Prüfungsarbeiten auch danach zu bewerten, ob die Gender-Sternchen verwendet werden oder nicht? Das ist meines Erachtens rechtlich angreifbar. Und dasselbe gilt für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Wer gibt Nachrichtenmoderatoren das Recht, in ihren Sendungen einfach mal so eben die Regeln zur Verwendung unserer Sprache zu verändern?“, äußerte der Sauerländer gegenüber dem Spiegel.
Merz beklagte, daß sich eine kleine Gruppe von Leuten anmaße, den Gebrauch der deutschen Sprache zu verändern, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung eindeutig dagegen sei. Er verwies auf Frankreich, wo die Regierung von Präsident Emmanuel Macron staatlichen Institutionen untersagt habe, die sogenannte geschlechtergerechte Sprache zu benutzen. „Die Franzosen haben offenbar ein besseres Feingefühl für den kulturellen Wert ihrer sehr schönen Sprache.“
Mit Blick auf die kommende Bundestagswahl betonte Merz, die CDU sei „eine liberale und werteorientierte Partei mit christlich-sozialen Wurzeln und dem Ziel, auch jene zu integrieren, die im besten Sinne des Wortes konservativ unterwegs sind“.
Merz: Maaßen ist „Symbolfigur“
Diese Personen seien keine Rechtsradikalen, „sondern ganz einfach Menschen, die unseren Nationalstaat immer noch wichtig finden und die an bewährten Institutionen und Werten unseres Landes festhalten wollen“. In der Vergangenheit habe die CDU viele von denen verloren.
Laut Merz ist daher auch der ehemalige Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen (CDU) zu einer „Symbolfigur“ in der Partei geworden. Jedoch hätte er diese Bedeutung nie erlangt, wenn der Teil der Mitglieder, die er repräsentiere, noch ernst genommen worden wären.
Habeck habe „einfach zu viele Wissenslücken“
Hinsichtlich der Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock zeigte sich Merz skeptisch, ob sie für das Amt geeignet sei. „Die mangelnde Berufs- und Regierungserfahrung spricht einfach gegen sie.“ Zugleich sei sie nicht zuletzt wegen ihrer medialen Präsenz aber eine „sehr ernsthafte Gegnerin“. Ihr parteiinterner Konkurrent Robert Habeck hingegen haben „einfach zu viele Wissenslücken“ gehabt, um überhaupt als Kanzlerkandidat der Grünen nominiert zu werden, zeigte sich Merz überzeugt.
Merz selbst tritt zur Bundestagswahl als Direktkandidat der CDU im Hochsauerlandkreis ein. Im Januar unterlag er noch bei der Wahl zum CDU-Chef dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet, der die Partei in den Bundestagswahlkampf führt. (ag)