BERLIN. Die Grünen-Vize-Chefin Ricarda Lang hat für eine sogenannte Ampelkoalition aus Grünen, SPD und FDP nach der Bundestagswahl geworben. „Ich glaube, daß in einer Ampelkoalition ein Potential liegt, viele Dinge voranzubringen, gerade in der Gesellschaftspolitik“, sagte sie im gemeinsamen Stern-Interview mit SPD-Vize Kevin Kühnert und FDP-Bundesvorstandsmitglied Ria Schröder.
Kritisch bewertete Lang jedoch die Finanz- und Steuerpolitik eines solchen Bündnisses. Da würde es um die Frage gehen: „Machen wir Politik für die ganze Gesellschaft oder vor allem für Wohlhabende?“
Kühnert zeigte sich zwar zurückhaltend gegenüber so einer Dreierkoalition. Bezeichnete sie aber als eine Option. „Ich nehme in diesem Wahlkampf bisher keine Neigung einer der demokratischen Parteien wahr, allzu viele Optionen pauschal auszuschließen“, äußerte er.
Einigkeit besteht bei Senkung des Wahlalters
Schröder wollte nur die Zusammenarbeit mit der AfD und der Linkspartei ausschließen. Es sei ihr jedoch wichtig, daß die FDP Teil einer neuen Bundesregierung werde, um Ideen umsetzen zu können. „Für mich ist entscheidend, ob man eine Koalition bilden kann, die einen ‘Mutausbruch’ für Deutschland möchte.“
Einig waren sich alle drei bei der Forderung nach einer Modernisierung des Einwanderungsrechts, auch wenn noch Detailfragen diskutiert werden müßten. Zugleich sprachen sie sich für die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre auf Bundesebene und die Abschaffung des Abtreibungsparagraphen 219a aus. Dieser regelt das sogenannte Werbeverbot für Abtreibungen.
Lang, Schröder und Kühnert waren alle drei Vorsitzende der Jugendorganisationen ihrer Parteien und kandidieren für den Bundestag im September. (ag)