BERLIN. Der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) hat beschlossen, künftig politische Werbung auf Trikots zuzulassen. „Für uns als Verband ist es wichtig, dort anzusetzen, wo es Veränderungsbedarf gibt. So ist es für uns gerade in heutiger Zeit selbstverständlich, gesellschaftliche Entwicklungen aufzugreifen und nach außen eine eindeutige Haltung einzunehmen, um jeglichem menschenverachtenden Verhalten entschieden entgegenzutreten“, teilte NOFV-Präsident Hermann Winkler mit.
Vorausgegangen waren empörte Reaktionen aus dem Amateurfußball, da der NOFV im Juni der Regionalligist Tennis Borussia Berlin Trikotwerbung für den Opferfonds Cura untersagte. Die Organisation unterstützt Betroffene rechtsextremer Gewalt. Das hatte über den Sport hinaus für Unverständnis gesorgt, so auch bei der Amadeu-Antonio-Stiftung.
Der Opferfonds Cura steht unter der Trägerschaft der Amadeu-Antonio-Stiftung. Die Stiftung forderte im vergangenen November mit weiteren sogenannten zivilgesellschaftlichen Organisationen ein „Demokratiefördergesetz“. Damit solle unter anderem die Arbeit dieser Gruppierungen finanziell abgesichert werden.
Fußballverband stellt sich gegen Diskriminierung
Nun änderte der der NOFV unter anderem nach Gesprächen mit seinem Antidiskriminierungsbeauftragten seine Spielordnung. Dort heißt es nun: „Werbung für politische Gruppierungen und mit politischen Aussagen ist grundsätzlich nicht gestattet, es sei denn, die Werbung dient oder ist dazu geeignet, rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen sowie anderen homophoben, diskriminierenden oder menschenverachtenden Verhaltensweisen entgegenzuwirken.“
NOFV-Vizepräsident Bernd Schultz betonte, es sei dem Verband wichtig gewesen, die damals vom Verbot betroffenen Vereine Tennis Borussia Berlin und SV Babelsberg 03 in die Änderung einzubeziehen. „Beide Vereine stimmten dem ausgearbeiteten Entwurfsvorschlag zu und begrüßten die schnelle Änderung und Klarstellung für Werbung mit politischen Aussagen.“ Babelsberg 03 hatte im Sommer 2019 auf ihren Trikots für die Flüchtlingsorganisation „Seebrücke“ geworben. Im November dieses Jahres sorgte ein transfeindliches Plakat von Anhängern des Regionalligisten Energie Cottbus gegen Babelsberger Fans für Schlagzeilen. (ag)