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Beichtstühle raus, Videoinstallation rein: Diözese Paris will Notre-Dame umgestalten

Beichtstühle raus, Videoinstallation rein: Diözese Paris will Notre-Dame umgestalten

Beichtstühle raus, Videoinstallation rein: Diözese Paris will Notre-Dame umgestalten

Bauarbeiter auf dem Gerüst der Pariser Notre-Dame-Kathedrale Die Kirche soll beim Wiederaufbau modernisiert werden Foto: picture alliance / abaca | Lemouton Stephane/Pool/ABACA
Bauarbeiter auf dem Gerüst der Pariser Notre-Dame-Kathedrale Die Kirche soll beim Wiederaufbau modernisiert werden Foto: picture alliance / abaca | Lemouton Stephane/Pool/ABACA
Bauarbeiter auf dem Gerüst der Pariser Notre-Dame-Kathedrale Die Kirche soll beim Wiederaufbau modernisiert werden Foto: picture alliance / abaca | Lemouton Stephane/Pool/ABACA
Beichtstühle raus, Videoinstallation rein
 

Diözese Paris will Notre-Dame umgestalten

Die weltberühmte Kathedrale von Notre-Dame wird wiederaufgebaut – doch nicht alle freuen sich über die Pläne der Diozöse, das Kircheninnere moderner zu gestalten. Künstler und Wissenschaftler warnen vor einem „politisch korrekten Disneyland“.
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PARIS. In der Pariser Kathedrale Notre-Dame wird in Zukunft statt der Seitenkapellen eine Videoinstallation zu sehen sein. Das teilte die Diözese der französischen Hauptstadt am Donnerstag während der Vorstellung des Wiederaufbaukonzepts der 2019 abgebrannten Kirche mit. Der mit dem Vorhaben beauftragte Geistliche, Gilles Drouin, bezeichnete die Idee hinter den Arbeiten laut der französischen Nachrichtenportal „La Croix“ als eine „ästhetische und katechetische Reise“.

So sei etwa angedacht, die jahrhundertealten Seitenkapellen umzugestalten und um einen sogenannten „Katechese-Kurs“ zu bereichern. Auch nicht genutzte Beichtstühle sollen aus der Kirche verschwinden.

Im April 2019 wurden große Teile der Kathedrale bei einem Brand zerstört. Millionen von Menschen hatten damals Geld für die Wiederstellung des stark beschädigten Bauwerks gespendet. Dabei kamen fast eine Milliarde Euro zusammengekommen.

Deutsche Aufbauhelferin erfreut über Entfernung von Beichtstühlen

Die Leiterin der deutschen Wiederaufbauhilfe, Barbara Schock-Werner, zeigte sich über die Umgestaltungsinitiative der Diözese Paris erfreut. „Aufmerksame Besucher von Notre-Dame haben in den vergangenen Jahren schon feststellen können, daß die Seitenkapellen doch sehr vernachlässigt wurden und sie nicht mehr zur Würde oder kirchlichen Aura beigetragen haben. Deshalb finde ich es auch richtig darüber nachzudenken, wie man diese Seitenkapellen nutzen kann“, betonte sie am Donnerstag laut dem kirchlichen Nachrichtenportal „katholisch.de“.  Auch die Entfernung nicht genutzter Beichtstühle aus der Kathedrale halte sie für eine gutes Anliegen.

Künstler und Wissenschaftler warnen vor „Entstellung“ der Kathedrale

Noch am Mittwoch hatten 100 Künstler, Wissenschaftler und Journalisten in der französischen Tageszeitung Le Figaro für eine originalgetreue Rekonstruktion der weltberühmten Kirche geworben. „Die Diözese Paris will tatsächlich die Restaurationsarbeiten dafür nutzen, das Innere von Notre-Dame in ein Projekt umzuwandeln, das dessen Ausschmückung und liturgischen Raum völlig entstellt“, warnten sie.

Das Bistum scheine zu meinen, die Zerstörungen durch den Brand sei eine Gelegenheit, um das Verständnis des gesamten Bauwerks zu verändern. Dabei habe sich das Feuer auf Dach und Turmspitze beschränkt und fast nichts vom kulturellen Erbe im Inneren der Kathedrale zerstört. Zu den Unterzeichnern des offenen Briefes gehörten unter anderem der Philosoph Alain Finkielkraut und der Historiker Pierre Nora. Schon seit Wochen warnen Kritiker einer Kirchen-Umgestaltung vor einem „politisch korrekten Disneyland“. (fw)

Bauarbeiter auf dem Gerüst der Pariser Notre-Dame-Kathedrale Die Kirche soll beim Wiederaufbau modernisiert werden Foto: picture alliance / abaca | Lemouton Stephane/Pool/ABACA
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