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Verdienstmedaille der Bundesrepublik: Flüchtlingshelfer spricht sich gegen Integration aus

Verdienstmedaille der Bundesrepublik: Flüchtlingshelfer spricht sich gegen Integration aus

Verdienstmedaille der Bundesrepublik: Flüchtlingshelfer spricht sich gegen Integration aus

"Refugees Welcome"-Aufkleber: Ein Flüchtlingshelfer sieht keinen Grund zur Integration der Zuwanderer (Symbolbild) Foto: picture alliance / Winfried Rothermel | Winfried Rothermel
"Refugees Welcome"-Aufkleber: Ein Flüchtlingshelfer sieht keinen Grund zur Integration der Zuwanderer (Symbolbild) Foto: picture alliance / Winfried Rothermel | Winfried Rothermel
„Refugees Welcome“-Aufkleber: Ein Flüchtlingshelfer sieht keinen Grund zur Integration der Zuwanderer (Symbolbild) Foto: picture alliance / Winfried Rothermel | Winfried Rothermel
Verdienstmedaille der Bundesrepublik
 

Flüchtlingshelfer spricht sich gegen Integration aus

Der Migrantenhelfer Mohammed Jouni bekommt die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik. Er selbst bezeichnet die Auszeichnung als „fast ein bißchen absurd“. Zugleich spricht er sich gegen die Integration von Flüchtlingen in eine „rassistisch strukturierte Gesellschaft“ aus.
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Cato, Palmer, Exklusiv

BERLIN. Der Flüchtlingshelfer Mohammed Jouni hat sich anläßlich seiner Auszeichnung mit der Verdienstmedaille des Verdienstorden der Bundesrepublik gegen die Integration von Flüchtlingen in Deutschland ausgesprochen. „Ich muß mich nicht in eine rassistisch strukturierte Gesellschaft einfügen, sie akzeptieren und reproduzieren. Uns ging und geht es nicht darum, ‘integrierte’, gut ausgebildete, brauchbare Jugendliche zu werden, sondern darum, daß alle Menschen, die hier leben, ein Bleiberecht bekommen – egal, ob sie für diese kapitalistische Gesellschaft brauchbar oder ob sie alt oder krank sind oder kein Deutsch können, weil sie jahrelang in Lagern gelebt haben“, sagte er der taz.

Jouni kam 1998 im Alter von zwölf Jahren als unbegleiteter Minderjähriger aus dem Libanon nach Deutschland. Er arbeitet als Sozialarbeiter mit jungen Flüchtlingen.

Jouni, der mittlerweile deutscher Staatsbürger ist, äußerte sich zu der Auszeichnung: „Es ist ja fast ein bißchen absurd, Menschen zu ehren, die dieser Gesellschaft den Spiegel vorhalten, darauf hinweisen, was hier schiefläuft – und mit dieser Politik dann trotzdem weiterzumachen.“

Sozialsenatorin lobt Einsatz für junge Flüchtlinge

Er lebe seit „23 Jahren in einem Staat, der abschiebt, der strukturelle und institutionelle Rassismen reproduziert, der Menschen in Lagern unterbringt, der geflüchtete Kinder gesondert beschult – und der jetzt Menschen ehrt, die sich dagegen einsetzen“. An die Verantwortlichen richtete er einen Appell: „Hört doch einfach damit auf, Flucht zu illegalisieren und Geflüchtete zu kriminalisieren. Wenn ihr wirklich eure europäischen Werte leben würdet, bräuchten wir solche Ehrungen nicht.“

Am Montag überreichte ihm die Berliner Sozial-Senatorin Elke Breitenbach (Linkspartei) die Auszeichnung. Sie lobte ihn als „Vorbild und Kämpfer“. Seine Geschichte zeige: „Migrationsrecht ist veränderbar. Hoch engagiert und breit vernetzt konnte er in der Vergangenheit viele Verbesserungen erreichen, und er arbeitet auch weiterhin daran, mehr Teilhabe für junge Geflüchtete in diesem Land zu ermöglichen.“

Breitenbach sieht „Ehrenmord“ als Männerproblem

Breitenbach hob Jounis Engagement in dem von ihm mitgegründeten Verein „Jugendliche ohne Grenzen“ hervor. Er zeige dort „jungen Geflüchteten, welche Rechte sie haben und wie sie diese einfordern. Er arbeitet als Empowerment-Trainer für Jugendliche, gehört zum Vorstand des Bundesfachverbands unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“.

Im August war Breitenbach in die Schlagzeilen geraten, nachdem sie im Fall einer mutmaßlich von ihren Brüdern getöteten Afghanin nicht von einem „Ehrenmord“ sprechen wollte. Statt der Herkunft gehe dabei um die Frage des Geschlechts, formulierte sie. „Und ich habe leider keine Idee, wie man Männer besser integrieren kann.“ (ag)

„Refugees Welcome“-Aufkleber: Ein Flüchtlingshelfer sieht keinen Grund zur Integration der Zuwanderer (Symbolbild) Foto: picture alliance / Winfried Rothermel | Winfried Rothermel
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