CELLE. Das Oberlandesgericht Celle hat den mutmaßlichen Chefideologen und Statthalter der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Deutschland, „Abu Walaa“, zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt. Er und drei Mitangeklagte sollen mehrere Personen radikalisiert und in Kriegsgebiete des Mittleren Ostens geschickt haben, begründeten die Richter ihre Entscheidung laut Nachrichtenagentur dpa.
Der 37jährige irakische Hauptangeklagte und seine Komplizen sollen vor allem in Niedersachsen und dem Ruhrgebiet für den IS rekrutiert haben. Die drei Mitangeklagten erhielten Freiheitsstrafen zwischen vier und acht Jahren.
IS-Rekruten sollen Selbstmordanschläge verübt haben
„Abu Walaa“ war zuvor Imam in einer Moschee eines Hildesheimer Islamvereins. Die inzwischen verbotene Organisation galt als Sammelbecken für Salafisten und Dschihadisten in Deutschland. Mehrere von den Verurteilten radikalisierte Männer sollen im Irak Selbstmordanschläge verübt haben.
Der Prozeß kostete knapp zehn Millionen Euro für Pflichtverteidiger, Dolmetscher, Sachverständige und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen. Er dauerte mehr als drei Jahre. (ag)