SCHWERIN. Die AfD in Mecklenburg-Vorpommern hat Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) dafür kritisiert, einen ehemaligen Stasi-Mitarbeiter bei der Linkspartei als mögliche Koalitionspartner zu dulden. „Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Opfer des diktatorischen DDR-Sozialismus und aller freiheitlich-demokratisch gesinnten Bürger“, unterstrich der Parlamentarische Geschäftsführer der Partei im Schweriner Landtag, Thore Stein, am Montag.
Solange die Linkspartei von Ex-SED-Kadern, Politoffizieren und Denunzianten durchsetzt sei, könne sie nicht als demokratisch gelten. Die AfD bezog sich in ihrer Erklärung auf Stasiunterlagen, die der ehemalige Leiter der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, am Sonntag veröffentlichte.
In #Schwerin verhandelt die #SPD unter @manuelaSchwesig mit einem Ex-#Stasi-Mitarbeiter über die Bildung einer Regierung. Der Fall zeigt, wie frühere #SED-Kader bis heute mitbestimmen. Ein Überblick über die unterbliebene Entkommunisierung und ihre Folgenhttps://t.co/A4oEcZpYib
— Hubertus Knabe (@hubertus_knabe) October 30, 2021
Die Dokumente belegen die Zusammenarbeit zwischen der Staatsicherheit und dem heutigen Landesvorsitzenden der Linkspartei in Mecklenburg-Vorpommern, Torsten Koplin. Dieser hat demnach als inoffizieller Mitarbeiter (IM) unter dem Decknamen „Martin“ unter anderem Kollegen bespitzelt.
MfS bescheinigte Koplins Berichten eine „gute Qualität“
In einem internen Abschlußbericht des MfS über Koplin wird seine Tätigkeit wohlwollend bewertet. „Die inoffizielle Zusammenarbeit verlief effektiv und er berichtete in guter Qualität.“ IM „Martin“ sei damals „auf Grundlage der politischen Überzeugung geworben“ worden.
Aus den Papieren wird weiterhin ersichtlich, daß das MfS Koplin für seine Arbeit mit ansehnlichen Summen entlohnte. Am 22.12.1987 etwa zahlte die Stasi „Martin“ für seine Dienste 100 Ostmark aus. Zum Vergleich: Die Monatsmiete für eine Neubauwohnung betrug in der DDR ungefähr 70,- Ostmark.
Nach der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern am 26. September hatte Wahlsiegerin Schwesig erklärt, zusammen mit der Linkspartei regieren zu wollen. Kommende Woche soll der ausformulierte Koalitionsvertrag veröffentlicht werden. (fw)