FULDA. Der Ökonom Max Otte ist zum neuen Bundesvorsitzenden der Werte-Union gewählt worden. Auf der Wahlversammlung in Fulda setzte sich Otte mit 115 Stimmen zu 103 Stimmen gegen die Finanzbeamtin Juliane Ried aus Bayern durch. Zur Wahl gestellt hatte sich auch Eugen Radtke, der fünf Stimmen erhielt.
Ich bin zum neuen Bundesvorsitzenden der #werteunion gewählt worden. Ich danke für das mir entgegengebrachte Vertrauen und hoffe, dem gerecht zu werden. Mein Twitter-Account ruht, bis sich alles sortiert hat.
— Max Otte (@maxotte_says) May 29, 2021
Nach Informationen der JF gibt es bereits erste Rücktrittsforderungen. Otte und der am Samstag gewählte Bundesvorstand sollten den Weg für Neuwahlen freimachen, heißt es in internen Chats. Mit ihm als Vorsitzenden könne die Werte-Union ihre Themen „überhaupt nicht mehr kommunizieren“, da er einige Zeit mit der AfD oder AfD-nahen Organisationen kooperiert habe. Die Werte-Union binde sich damit „ein riesiges Problem ans Bein“. Mühsam aufgebaute Kontakte in die Union würden verloren gehen. Mehrere Landesverbände wollen erst wieder im Bundesvorstand mitarbeiten, wenn Otte zurücktritt.
Zuvor hatte sich der bisherige Vorsitzende Alexander Mitsch verabschiedet. Er trat bei der Neuwahl des Vorstands nicht mehr an. „Nie war die Werte-Union wichtiger und notwendiger als heute“, betonte der 54jährige in seiner Rede. Es müsse darum gehen, die Union wieder auf Kurs zu bringen. Die Werte-Union versteht sich als konservative Basisbewegung in der CDU/CSU.
CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hatte sich vor zwei Wochen erneut von der Werte-Union distanziert. Man brauche keine Werte-Union, die sich nur so nenne, Ressentiments schüre und spalte, sagte Laschet bei der digitalen Bundestagung des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU. Dieser Arbeitskreis sei „die einzige und eigentliche Werte-Union“. Dort werde über die Übersetzung des christlichen Menschenbildes in konkretes Handeln diskutiert. „Deshalb sind mir Leute suspekt, die sich so nennen, sondern mir sind die lieb, die das Ganze jeden Tag leben“, so der 60jährige. (ha)