HANNOVER. Nach Sachsen hat auch Niedersachsen angekündigt, Coronapatienten aus Italien aufzunehmen. „Das ist, finde ich, Teil der europäischen Solidarität, andere Bundesländer machen das auch“, sagte Landesgesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) dem NDR. Zunächst wolle Niedersachsen zehn Patienten aus Italien aufnehmen.
Niedersachsen verfüge aktuell über 500 frei Intensivbetten. Zugleich solle die Kapazität von 2.700 solcher Plätze weiter erhöht werden. Ministerpräsident Weil (SPD) schränkte allerdings ein, Niedersachsen könne „angesichts der auch hier stark ansteigenden Fallzahlen leider nicht mehr als zehn Intensivbetten zur Verfügung stellen“.
Auch Hamburg erklärte sich bereit, zehn Intensivpatienten aus dem von der Pandemie besonders schwer betroffenen Italien aufzunehmen. Die Behörden gingen davon aus, daß die ausländischen Patienten wieder genesen seien, wenn die Betten für einheimische Patienten gebraucht würden.
Grüne fordern Beatmungsgeräte für ausländische Patienten
Mecklenburg-Vorpommern werde sechs italienische Patienten aufnehmen. Damit folge das Land der Bitte der Deutschen Botschaft in Italien und von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, verkündete Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD).
Der Grünen-Abgeordnete im Europaparlament, Erik Marquardt, forderte die Parteien der Großen Koalition via Twitter dazu auf, Beatmungsgeräte in Deutschland für ausländische Patienten einzusetzen. „Man hört, daß viele Beatmungsgeräte in Deutschland unbenutzt sind, während anderswo Menschen ohne Beatmungsgerät sterben. Mit jedem unbenutzten Beatmungsgerät erstickt nicht nur ein Mensch, sondern auch die europäische Idee. Jetzt handeln!“
Deutschland nimmt damit nach aktuellem Stand 47 Patienten aus Italien auf, wie das Auswärtige Amt auf Twitter mitteilte. (ag)