SOLINGEN. Die rheinländische Stadt Solingen hat zu Schulbeginn nach den Weihnachtsferien Elektrobusse wieder gegen Fahrzeuge mit Dieselantrieb ausgetauscht. An besonders kalten Tagen hätte es Probleme mit den Batterien gegeben, teilte eine Sprecherin der Stadtwerke dem Solinger Tageblatt mit.
„Wir wollen nicht, daß sich die Probleme mit den Batterien auf unsere Fahrgäste auswirken.“ Deshalb hätten sich die Stadtwerke entschieden, die Busse aus dem Verkehr zu ziehen und sie zu untersuchen. Bei den vier Fahrzeugen der Linie 695 handelt es sich um Oberleitungsbusse mit Batterien für die Streckenteile, an denen es kein Stromvorrichtung gibt.
Die Busse waren im Oktober vergangenen Jahres angeschafft worden und sind Teil eines deutschlandweiten Modellprojekts, das der Bund mit rund 15 Millionen Euro fördert, meldete das Blatt. Zum Start der Inbetriebnahme kamen auch der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag, Cem Özdemir (Grüne), und der Abteilungsleiter im Bundesverkehrsministerium, Klaus Bonhoff, nach Solingen.
Die Stadtwerke drängen dem Bericht zufolge darauf, daß die Probleme schnellstmöglich und vollständig aufgearbeitet werden. Denn es seien bereits 16 weitere Busse dieser Modellreihe bestellt und sollen im Frühjahr ausgeliefert werden.
Elektrifizierung in Berlin soll drei Milliarden Euro kosten
Auch in anderen Städten hatte es bereits Probleme mit Elektrobussen gegeben. In Berlin gab es nach einer 15 Monate langen Probezeit mit vier Elektrobussen auf der Linie 204 Kritik, da die Fahrzeuge eine Ausfallquote von 25 Prozent aufwiesen. Außerdem kosteten die insgesamt 30 angeschafften Elektrobusse mit 600.00 bis 900.000 Euro pro Bus deutlich mehr als herkömmliche Fahrzeuge.
Ende vergangenen Jahres sorgte die Elektrifizierung der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) erneut für Schlagzeilen, als es in einem Bericht des Verkehrssenats hieß, der Umstieg auf E-Busse koste eine Milliarde Euro mehr als geplant und damit fast drei Milliarden Euro. Die Kosten ergäben sich aus den notwendigen neuen Betriebshöfen, der Ladetechnik sowie höherem Personalbedarf.
„Dieselbusse fahren bis zu 400 km mit einem Tank. Für E-Busse, die eine weit geringere Reichweite haben, müssen die Linien gekürzt werden. Bedeutet: Wir brauchen mehr Fahrer“, sagte eine BVG-Sprecherin der Bild-Zeitung. Außerdem werde Personal für die neuen Betriebshöfe benötigt. (ls)