MÜNCHEN. Die Opposition hat die bayerische Landesregierung wegen einer Panne bei der Übermittlung von Corona-Testergebnissen scharf kritisiert. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag, Ludwig Hartmann, sprach auf Twitter von einem ,,Debakel‘‘. Die Söder-Regierung lasse ,,fast 1.000 potenzielle Superspreader ahnungslos durchs Land laufen‘‘. Die SPD nannte das Vorgehen in einer Stellungnahme ein ,,komplettes Versagen der Organisation‘‘.
Zuvor hatte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) große Probleme bei den Corona-Teststationen eingeräumt. 44.000 Testergebnisse seien den Betroffenen nicht übermittelt worden, darunter auch 900 positive Ergebnisse. ,,Eine Übermittlungsproblematik ist da, da gibt es nichts schönzureden“, sagte sie Mittwoch während einer Pressekonferenz. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hatte wegen der Panne seine Schleswig-Holstein-Reise abgesagt.
Die Verzögerungen begründete die Ministerin mit der händischen Erfassung von 60.000 Tests. Zunächst hätten ehrenamtliche Helfer des bayerischen Roten Kreuzes die Abstriche genommen und dabei kaum digitale Verfahren verwendet. Testpersonen mußten demnach oft über eine Woche auf ihr Ergebnis warten.
Private Dienstleister sollen Probleme beheben
Nun sollen laut Huml private Dienstleister die Tests übernehmen. Es sei vereinbart worden, daß Testergebnisse innerhalb von 24 bis 48 Stunden übermittelt werden. Dies sei aber nur auf dem digitalen Weg möglich. Postalisch würde die Übermittlung des Ergebnisses länger dauern.
Seit gut zwei Wochen gibt es für Reiserückkehrer die Möglichkeit, sich kostenlos auf eine Infektion mit dem Virus SARS-CoV-2 überprüfen zu lassen. An den Flughäfen München, Nürnberg und Memmingen sowie an den Hauptbahnhöfen München und Nürnberg werden die Tests angeboten. Außerdem an den Autobahnen A3, A8 und A93. (jv)