BERLIN. Der Anteil der Kita-Kinder, die in einem nicht deutschsprachigen Haushalt aufwachsen, ist weiter gestiegen. Von den 3,16 Millionen Kindern kommunizieren rund 675.000 zu Hause hauptsächlich in einer ausländischen Sprache, ergab eine Anfrage der FDP an die Bundesregierung, die der Welt vorliegt. Der Anteil stieg demnach in den vergangenen drei Jahren von 18,7 auf 21,4 Prozent.
Spitzenreiter ist Bremen mit 37,6 Prozent, gefolgt von Hessen (33,9 Prozent) und Berlin (31,4 Prozent) sowie Nordrhein-Westfalen (27,4 Prozent) und Baden-Württemberg (26,7 Prozent). Bei einer ähnlichen Anfrage vor einem Jahr hatten die östlichen Bundesländer Sachsen und Thüringen mit jeweils sechs Prozent sowie Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern mit je fünf Prozent die Schlußlichter gebildet.
Eine gezielte Sprachförderung erhalten der Anfrage zufolge jedoch nur wenige Kinder. In den 5.980 staatlich unterstützten Sprach-Kitas seien 2019 etwas mehr als 503.000 Kinder betreut worden. Allerdings hätten nur weniger als die Hälfte, rund 236.000, einen Einwanderungshintergrund gehabt.
FDP: Sprach-Kitas erreichen betroffene Kinder nicht
„Kinder, die zu Hause in ihrer Familie kein Deutsch sprechen, brauchen beim Erlernen der deutschen Sprache Unterstützung, sie haben unsere Hilfe verdient“, sagte die stellvertretende FDP-Vorsitzende, Katja Suding, der Welt. „Jetzt kommt heraus, daß die Sprach-Kitas den Großteil der Kinder, die diese Förderung so sehr brauchen, überhaupt nicht erreichen.“
Laut dem Mikrozensus vom Februar 2020 wird in jedem zehnten Haushalt in Deutschland vorwiegend nicht Deutsch als hauptsächliche Sprache genutzt. Regelmäßig flammen deshalb Debatten über eine Deutschpflicht auf Schulhöfen auf. „Die Aufforderung an Kinder mit Migrationshintergrund sowohl untereinander, als auch zuhause und auf den Schulhöfen Deutsch zu sprechen, fördert nicht nur die Sprachfertigkeit“, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands im September der JUNGEN FREIHEIT. Eine solche Regelung diene auch der Integration, „weil es die Teilhabechancen in dieser Gesellschaft erhöht, die maßgeblich von der Beherrschung der deutschen Sprache abhängen“. (ls)