STUTTGART. Das baden-württembergische Innenministerium hat vor wachsender Gewalt in der linksextremen Szene gewarnt. „Wir beobachten seit einigen Wochen eine Mobilisierung der linksextremistischen Szene zu Protesten gegen die Querdenken-Kundgebungen in Stuttgart“, teilte ein Sprecher des Ministeriums von Thomas Strobl (CDU) Focus Online mit.
Dabei sei eine „gestiegene Militanz der gewaltorientierten linksextremistischen Szene“ zu beobachten. Vor allem „die Häufung der koordinierten körperlichen Übergriffe“ stelle aus Sicht des Landesamtes für Verfassungsschutz „eine neue Entwicklung dar“, verdeutlichte das Ministerium. Während der Corona-Proteste komme es immer wieder zu Blockadeversuchen und Störaktionen durch Linksextremisten. Die Folge seien „Auseinandersetzungen mit dem politischen Gegner und eingesetzten Polizeibeamten“.
Am vorvergangenen Sonnabend waren drei Männer, die auf dem Weg zu der Demonstration auf dem Cannstatter Wasen waren, von einer größeren Gruppe von mutmaßlichen Linksextremisten überfallen und verprügelt worden. Eines der Opfer, der 54 Jahre alte Alexander Z., mußte schwerverletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden, wurde ins künstliche Koma versetzt und ist nach Informationen der JUNGEN FREIHEIT immer noch in lebensbedrohlichem Zustand.
Belohnung für sachdienliche Hinweise ausgelobt
Das Trio gehörte zu einer Gruppe von Mitgliedern der rechtsalternativen Gewerkschaft „Zentrum Automobil“ (ZA), die seit längerem im Fokus der linksextremen Szene steht. Die Angreifer hatten laut Zeugen auch Schlagringe und eine Gaspistole eingesetzt. Auch als der 54jährige am Boden lag, sollen sie weiter auf ihn eingetreten haben.
Das ZA hatte am Freitag abend eine Spendenaktion auf dem Portal „leetchi“ geschaltet. Dieses hatte die Spendenseite allerdings am Tag darauf kommentarlos entfernt, wie ZA-Sprecher Simon Kaupert der JF bestätigte. Anschließend sei ein Bank- und PayPal-Konto eingerichtet worden. Die Spenden sollen zum einen für die Behandlungskosten aufgewendet werden. Zum anderen sollen Gelder als Belohnung für sachdienliche Hinweise an die Polizei gesammelt werden, die zur Ergreifung der Täter führen. Bislang sind laut Kaupert 28.000 Euro zusammengekommen. „Es ist absolut unverständlich und unsozial, warum ausgerechnet ein Solidaritätsaufruf für ein Opfer brutalster Gewalt zensiert wird“, kritisierte Kaupert.
Das ZA warf der Gewerkschaft IG Metall vor, mitverantwortlich zu sein für die Attacke auf ihre Mitglieder. Einige IG-Angehörige sympathisierten mit Linksextremisten. Die IG Metall wies dies zurück. (ls)