IMMENSTADT. Ein evangelischer Pfarrer aus dem Allgäu ist wegen der Gewährung von Kirchenasyl zu einer Geldbuße verdonnert worden. Der Geistliche Ulrich Gampert muß laut einem Bericht der evangelischen Nachrichtenagentur epd 4.000 Euro zahlen. Ein entsprechender Strafbefehl des Amtsgerichts Sonthofen sei ihm zugestellt worden, bestätigte der Pfarrer der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Immenstadt.
Grund der Geldbuße ist Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt. Über ein Jahr hatte der Pfarrer der 14.000-Einwohner-Stadt in Bayern dem abgelehnten Asylbewerber Reza Jafari Unterschlupf gewährt. Der 22 Jahre alte Afghane hatte sich bereits zwei Mal seiner geplanten Abschiebung entzogen. Vergangene Woche hatte der Petitionsausschuß des Bayerischen Landtags einen sechsmonatigen Abschiebestopp für ihn beschlossen. Daraufhin verließ Jafari das Kirchenasyl.
Laut epd ist es das erste Mal, daß ein Pfarrer in Bayern wegen Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt rechtlich belangt wird. Bisher waren Ermittlungen immer eingestellt worden. Kritik an der Geldbuße kommt von der bayerischen Landeskirche. Es sei „bedauerlich, daß das Eintreten für Geflüchtete, das für uns Ausdruck von Humanität ist, bestraft wird“, sagte die Ansprechpartnerin für Kirchenasyl in evangelischen Kirchengemeinden in Bayern, Susanne Henninger. Der Evangelischen Kirche zufolge gibt es im Freistaat momentan 33 Fälle von Kirchenasyl mit 41 Personen. (tb)