BERLIN. Der Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg hält gendersensible Formulierungen für eine Gefahr für die deutsche Sprache. Als Beispiel nennt Eisenberg eine neue Richtlinie der Stadt Hannover. „Die Empfehlung für eine geschlechtergerechte Verwaltungssprache der Stadt Hannover ruiniert die Sprache“, kritisierte er gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Die niedersächsische Landeshauptstadt wolle nicht das Femininum fördern, sondern das Maskulinum abschaffen. „Das muß zu einer Sprachzerstörung führen“, beklagte der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft. Er sei der festen Überzeugung, daß „das Deutsche alle Möglichkeiten zur Sichtbarmachung von Frauen“ habe.
Hannover rechtfertigt sich
Deutsch sei eine der ausdrucksstärksten Sprachen. „Man sollte weiter beide Formen verwenden – Maskulinum und Femininum.” Eisenberg wird im Oktober wegen seiner Verdienste um die deutsche Sprache mit dem Jacob-Grimm-Preis ausgezeichnet.
Die Stadt Hannover verteidigte ihre Sprachrichtlinien. „Die Verwendung geschlechtergerechter Sprache gehört unserer Ansicht nach zu einer modernen Verwaltung, die grundgesetzlichen und demokratischen Grundsätzen verpflichtet ist”, sagte die Sprecherin der Stadt, Konstanze Kalmus. Ein geschlechter-sensibler Sprachgebrauch trage aktiv zur Gleichberechtigung der Geschlechter sowie einer wertschätzenden Ansprache aller bei und helfe, Ausgrenzungen zu vermeiden. (tb)