KIEL. Im Streit um das Schleier-Verbot an der Christian-Albrechts-Universität erhält eine islamische Konvertitin Unterstützung aus der Salafisten-Szene. Die Föderale islamische Union unterstütze die Kieler Studentin Katharina K. mit Anwälten und kümmere sich um deren Finanzierung, berichtet Spiegel Online.
Die Organisation tritt auf ihrer Homepage unter anderem für die „Respektierung islamischer Bekleidungsvorschriften in Schulen und Behörden“ und die „Erlaubnis des lautsprecherverstärkten Gebetsrufs“ ein. Der Verein bekämpft zudem Kopftuchverbote im öffentlichen Dienst.
Vereinspräsident Dennis Rathkamp verglich den islamischen Gesichtsschleier mit der Schutzkleidung medizinischer Studiengänge. So gehörten „Mund- und Kopfschutz in der Medizin und Zahnmedizin zum allgemeinen Prüfungs- und Lehrgeschehen“.
Mitarbeiter distanzieren sich von Uni-Leitung
Dieser Argumentation folgen auch die bislang rund 220 Unterzeichner eines Offenen Briefes an die Leitung der Kieler Universität. Darin distanzieren sich Dozenten, wissenschaftliche Mitarbeiter und Studenten von der Vorgabe der Hochschulleitung. Zudem kritisieren sie, daß die Regelung, die auf der Sichtbarkeit der Mimik besteht, Menschen diskriminiert, die nicht zum „Erkennen oder Verwenden mimischer Zeichen“ in der Lage seien. Dazu gehörten unter anderem Autisten oder körperlich Behinderte.
Der Verfassungsschutz des Landes Niedersachsen rechnet die Hauptakteure der Föderalen islamischen Union dem politischen Salafismus zu, wie aus einer Kleinen Anfrage der FDP aus dem vergangenen Oktober hervorgeht. Die Kieler Konvertitin nahm die Organisation in Schutz. Es bestehe eine Diskrepanz zwischen dem, was die Allgemeinheit unter dem „dämonisierten Begriff Salafismus versteht und was Muslime darunter verstehen“, äußerte sie gegenüber den Kieler Nachrichten. (ag)