KALKAR. Die nordrhein-westfälische AfD hat den Bundestagsabgeordneten Rüdiger Lucassen zu ihrem neuen Landesvorsitzenden gewählt. Er setzte sich mit 59,95 Prozent der Stimmen gegen den bisherigen Co-Landeschef Thomas Röckemann durch. Zuvor hatten die rund 540 Delegierten im niederrheinischen Kalkar in einer Abstimmung das System der Doppelspitze abgeschafft.
In seiner Bewerbungsrede hatte Lucassen gesagt, Nordrhein-Westfalen sei der Schlüssel zu einer neuen Deutschlandpolitik. Den brauche es, „um unser Land zurückzuholen“. Zugleich warnte er jedoch davor, vor dem Hintergrund der jüngsten AfD-Erfolge in Sachsen und Brandenburg die Arbeit der dortigen Landesverbände zu kopieren. Das sei falsch und zeuge „von grenzenloser Naivität“ und lasse die unterschiedlichen Lebensverhältnisse außer Acht.
Lucassen äußerte sich nach der Abstimmung zufrieden. Sein Mandat als Bundestagsabgeordneter sei kein Hindernis für seine neue Aufgabe in Nordrhein-Westfalen. „Ich bin ja nicht gegen Kurzstreckenflüge“, so der Oberst a. D. Als seine Stellvertreter wurden Matthias Helferich, Martin Schiller und Michael Andreas gewählt.
Seifen gratuliert Lucassen
Der ehemalige Landesvorsitzende Helmut Seifen lobte die Neubesetzung an der Spitze. „Ich gratuliere dem neugewählten Landesvorstand unter Rüdiger Lucassen. Es ist ein Landesvorstand gewählt worden, der mit durchweg vernünftigen, konservativ-freiheitlichen Vertretern der Partei besetzt ist“, sagte er der JUNGEN FREIHEIT. Die Partei sei damit in dem Bundesland geschlossen und professionell aufgestellt.
Vor der Wahl von Lucassen hatte die Co-Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Alice Weidel, die Bedeutung des nordrhein-westfälischen Landesverbandes mit seinen rund 5.300 Mitgliedern betont. „Ihr habt eine große Verantwortung, weckt diesen so wichtigen Landesverband, weckt den schlafenden Riesen.“
Nachdem beim Parteitag in Warburg im Sommer neun der zwölf Vorstandsmitglieder von ihren Ämtern zurückgetreten waren, hatte ein sogenannter Rumpfvorstand aus Co-Landeschef Röckemann und zwei Stellvertretern den Verband geführt. Sie traten am Samstag zurück und machten so den Weg für die Neuwahl frei. Röckemann erhielt bei der Abstimmung gegen Lucassen 215 Stimmen, ein dritter, weitgehend unbekannter Bewerber um den Vorsitz bekam zwei Stimmen. (ag)