BERLIN. Der frühere Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hat angkündigt, sich aus dem sächsischen Wahlkampf zurückzuziehen. Er werde in der Woche vor der Wahl nur noch in Brandenburg auftreten. Er wollte der CDU helfen, aber wenn dies nicht gewünscht sei, ziehe er sich schweren Herzens zurück, schrieb Maaßen auf Twitter.
Ich wollte meiner Partei in Sachsen helfen. Da meine Unterstützung von @MPKretschmer für nicht nötig erachtet wird, ziehe ich mich schweren Herzens zurück und wünsche der @cdusachsen zugleich aus vollem Herzen viel Erfolg! Ich freue mich aber auf meine Wahlkampfhilfe am Do in BB!
— Hans-Georg Maaßen (@HGMaassen) August 25, 2019
Der Sprecher der WerteUnion, Ralf Höcker, sagte der JUNGEN FREIHEIT, es gebe noch eine Reihe von Anfragen für Auftritte Maaßens, die dieser aber wegen der Äußerungen von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) nicht mehr annehmen werde. In Brandenburg werde Maaßen aber noch Wahlkampf für die CDU machen. Maaßen ist seit Anfang des Jahres Mitglied der WerteUnion.
WerteUnion irritiert von Kretschmer
Kretschmer hatte am Wochenende Maaßen scharf kritisiert und ihm vorgeworfen, Sachsen geschadet zu haben. „Klar ist: Ich habe Herrn Maaßen nicht eingeladen. Die Debatte um die Ausschreitungen in Chemnitz hat sich durch ihn verlängert, was Sachsen geschadet hat.“
Maaßen hatte Anfang September vergangenen Jahres im Streit um die Geschehnisse in Chemnitz nach der tödlichen Messerattacke durch Asylbewerber auf einen Familienvater der Bundesregierung öffentlich widersprochen. Während die Regierung die Ansicht vertrat, auf einem anonymen Video im Internet seien Hetzjagden auf Ausländer zu sehen, bestritt Maaßen dies. Seine Kritik an dem Verhalten der Bundesregierung führte letztlich zu seiner Versetzung in den einstweiligen Ruhestand.
Höcker zeigte sich gegenüber der JF irritiert von Kretschmers Äußerungen. „Wir sind überrascht von den Äußerungen unseres Parteifreundes Kretschmer. Der Sinn, aus dem hochverdienten Hans-Georg Maaßen eine Art Thilo Sarrazin zu machen, erschließt sich uns nicht. Herr Maaßen wurde auf den Wahlkampfveranstaltungen in Sachsen begeistert aufgenommen. Die Menschen sehen in ihm das, was er ist: ein treuer Staatsdiender, der sich mit aller Kraft und aus vollem Herzen für sein Land einsetzt.“ Maaßen werde sich deshalb auch nicht mehr mit eigenen Äußerungen in den sächsischen Wahlkampf einbringen. (krk)