BERLIN. Grünen-Geschäftsführer Michael Keller hat mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen in den östlichen Bundesländern eine Verdoppelung der Ergebnisse angepeilt. „In Ostdeutschland gibt es die gleiche Sehnsucht nach einer intakten Natur, nach einer Politik, die Gerechtigkeit mit Weltoffenheit verbindet. Das heißt, programmatisch machen wir nichts anders“, sagte Keller der Welt.
Zwar hätten die Grünen in den östlichen Bundesländern ein anderes Ausgangsniveau. „Es wäre also schon viel erreicht, wenn es uns da gelingt, unsere Ergebnisse zu verdoppeln.“ Er sei aber optimistisch: „Wir haben ja jetzt bei der Europawahl und den Kommunalwahlen schon eine große Dynamik gesehen.“
„Wir wollen Verantwortung“
Im Trendbarometer der Sender RTL und n-tv vom Meinungsforschungsinstituts Forsa sind die Grünen am Wochenende erstmals an der Union vorbeigezogen. Die Partei gewann eine Woche nach der EU-Parlamentswahl neun Prozentpunkte hinzu und kam auf 27 Prozent. CDU und CSU lagen auf 26 Prozent.
„Wir wollen Verantwortung“, verdeutlichte Keller. „Wir haben 2017 die Jamaika-Sondierungen sehr ernsthaft geführt, bis die FDP davongehoppelt ist.“ Bei allen Kompromissen, die nötig seien, wollten die Grünen gestalten. Im September finden die Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen statt. Ende Oktober wählen die Thüringer ein neues Landesparlament.
Grünen-Chefin fordert Neuwahlen bei Scheitern von GroKo
Unterdessen hat sich Grünen-Chefin Annalena Baerbock für Neuwahlen ausgesprochen, sollte die Große Koalition aus Union und SPD platzen. „Was für mich, was für uns alle Grünen klar ist, ist, daß wir nicht das Reserverad sind, was einfach so einspringt“, sagte Baerbock am Montag im ZDF.
„Wenn diese Bundesregierung keine Kraft mehr hat, dann muß die Gesellschaft, dann müssen die Bürgerinnen dieses Landes neu entscheiden, weil das ganze Personal, die ganzen Themen, die sind ganz anders zweieinhalb Jahre nach der letzten Bundestagswahl“, forderte die Grünen-Chefin. (ls)