BERLIN. Deutsche Behörden haben im vergangenen Jahr rund 402 Millionen Euro Kindergeld ins Ausland überwiesen. Demnach wurde 2018 für knapp 252.000 Kinder Geld außerhalb Deutschlands gezahlt, meldet die Nachrichtenagentur dpa mit Verweis auf die Statistik der Familienkasse.
Die meisten Empfänger befänden sich in Polen, wo 123.855 Minderjährige deutsches Kindergeld erhielten. Weitere wichtige Empfängerstaaten seien Rumänien, Tschechien und Frankreich. Eltern von außerhalb Deutschlands lebenden Kindern können sich aussuchen, ob das Geld ins Ausland überwiesen oder auf ein Konto hierzulande eingezahlt wird.
Überweisungen ins Ausland steigen seit Jahren
Die Überweisungen seien in den vergangenen fünf Jahren stark angestiegen. Laut Bundesregierung gingen 2012 rund 75 Millionen Euro Kindergeld ins Ausland.
Die steigenden Kindergeldzahlungen ins Ausland hatten im vergangenen Jahr zu einer Diskussion über den Mißbrauch durch Einwanderer aus Osteuropa geführt. Der Hauptgeschäftsführer beim Deutschen Städtetag, Helmut Dedy, sprach sich für eine Reform der Zahlungspraxis aus.
Die CSU hatte im vergangenen Juni im Bundesrat einen Antrag zur Anpassung des Kindergeldes an die Lebenshaltungskosten in dem jeweiligen Land, in dem das Kind lebt, eingebracht. Der Finanzausschuß vertagte die Entscheidung jedoch auf unbestimmte Zeit. Auf europäischer Ebene wurde ein ähnlicher Antrag der österreichischen Regierung von der EU-Kommission blockiert. (ag)