MÜNCHEN. Nach dem CSU-Debakel bei der bayerischen Landtagswahl hat Parteichef Horst Seehofer persönliche Konsequenzen nicht ausgeschlossen. Nach den Koalitionsverhandlungen folge die Analyse der Wahlschlappe, sagte Seehofer am Dienstag.
„Am Schluß dieses Verfahrens steht eine Konsequenz oder keine Konsequenz.“ Auf dem Parteitag im Dezember werde es dann notwendige Veränderungen geben – eventuell auch personelle –, „und die werden nicht leicht, die werden echt schwer“. Auf die Frage von Journalisten, ob er an der Macht klebe, antwortete der Ingolstädter: „Was soll ich noch für Machtfragen verfolgen? Ich werde jetzt 70 – ich bin froh, wenn ich mich daheim durchsetzen kann.“
Oberbayern will Sonderparteitag
Unterdessen hat sich der mitgliederstärkste CSU-Bezirksverband Oberbayern für einen Sonderparteitag ausgesprochen, bei dem es auch um Seehofers Amt gehen soll. „Die Menschen wollen Erneuerung, auch personell – die betrifft nicht den Ministerpräsidenten“, sagte der Münchener CSU-Landtagsabgeordnete Ernst Weidenbusch dem Merkur.
Der CSU-Kreisverband im oberfränkischen Kronach forderte offen Seehofers Rücktritt. Die Kreisvorsitzende von Bayreuth, Ingrid Heinritzi-Martin, stieß ins selbe Horn: „Am besten wäre es, wenn Seehofer es selbst einsieht“, sagte sie dem Bayerischen Rundfunk. Auch der Hofer CSU-Chef und dortige Oberbürgermeister Harald Fichtner forderte indirekt Konsequenzen. „Ich kann mir nicht vorstellen, daß Horst Seehofer, der als Ministerpräsident eine fantastische Arbeit auch für unsere Region Hof geleistet hat, noch weiter Parteivorsitzender sein kann.“
Der CSU-Kreisvorsitzende aus Forchheim, Michael Hofmann, sagte mit Blick auf Seehofer: „An unserem Ministerpräsidenten Markus Söder liegt das Ergebnis auf jeden Fall nicht.“ Söder wurde am Dienstag von der Fraktion per Akklamation einstimmig als Ministerpräsidentenkandidat bestätigt. Am morgigen Mittwoch will Söder erste Gespräche mit Grünen und Freien Wählern über die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen führen. Söder hatte bereits am Wahlabend seine Präferenz für eine bürgerliche Koalition mit den Freien Wählern zum Ausdruck gebracht. (tb)