MAGDBURG. Sachsen-Anhalts AfD-Landes- und Fraktionsvorsitzender André Poggenburg tritt zurück. Wie die Fraktion in Magdeburg am Donnerstag mitteilte, werde der 42jährige zum Ende dieses Monats seinen Posten an der Spitze der Fraktion aufgeben und in diesem Zusammenhang auch von seinem Amt als Landesvorsitzender zurücktreten. Er begründete seine Entscheidung damit, auf diese Weise „Druck von Fraktion und Partei“ nehmen zu können.
In ihrer Stellungnahme widersprach die Fraktion Medienberichten, wonach es innerhalb der Fraktion einen Abwahlantrag gegeben habe. NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung hatten zuvor berichtet, Poggenburg habe in einer geheimen Vertrauensabstimmung der Fraktion Ende Februar 17 Gegenstimmen und nur drei Stimmen von Unterstützern erhalten. Zudem habe es massive Kritik aus den Kreisverbänden an der Rede Poggenburgs bei einer AfD-Veranstaltung am Aschermittwoch in Sachsen gegeben.
Kritik wegen Aschermittwochs-Rede
Der Fraktionsvorstand mißbilligte in seiner Erklärung ausdrücklich, diese „grob falsche und unsachliche mediale Berichterstattung“. Nicht zum ersten Mal hätten Abgeordnete unautorisierte und verfälschte Äußerungen über Fraktionsinterna an die Presse gegeben. „Der Fraktionsvorstand fordert das oder die betreffenden Fraktionsmitglieder auf, sich zu diesem schweren Fehlverhalten zu bekennen und Verantwortung zu übernehmen“, heißt es in dem Schreiben.
Nach Informationen der JUNGEN FREIHEIT gab es harsche Kritik an Poggenburg wegen der Aschermittwochsrede auch von Seiten des „Flügels“ der AfD. Auch sei sein Rückhalt in der Landesgruppe Sachsen-Anhalts im Bundestag geschwunden. Der Bundesvorstand hatte ohne Gegenstimme Poggenburg eine Rüge erteilt.
Poggenburg kündigte an, er wolle gerne weiterhin im Vorstand der Landtagsfraktion mitarbeiten. Im Laufe des Donnerstags werde er sich zudem mit einer persönlichen Erklärung an die Öffentlichkeit wenden.
Der Bundesvorsitzende der AfD, Alexander Gauland, wollte keine Stellungnahme zum Rücktritt Poggenburgs abgeben. „Dies ist allein Sache der Fraktion und des Landesverbands in Sachsen-Anhalt“ sagte Gauland der JF. (vo)