DRESDEN. Die Flüchtlingsorganisation „Mission Lifeline“ bereitet sich auf einen neuen Einsatz vor der libyschen Küste im Mittelmeer vor. Hierfür habe der Verein aus Dresden ein neues Schiff gekauft, sagte der Sprecher der Organisation, Axel Steier, dem MDR.
Die Kosten in Höhe von 100.000 Euro seien aus Spenden bestritten worden. Diese waren unter anderem von den Erzbischöfen Hans-Josef Becker (Paderborn) und Reinhard Kardinal Marx (München und Freising) sowie der Hip-Hop-Gruppe Fantastische 4 gekommen.
Das vorherige Einsatzschiff, die Lifeline, die unter niederländischer Flagge fuhr, war im Sommer von maltesischen Behörden festgesetzt und beschlagnahmt worden. Kapitän Claus-Peter Reisch warf vorgeworfen worden, die Anweisungen der italienischen Behörden ignoriert zu haben.
„EU will keine Zeugen für die Toten im Mittelmeer“
Die Regierung in Rom hatte nach eigenen Angaben die Flüchtlingshelfer aufgefordert, in Seenot geratenen Afrikaner von der libyschen Küstenwache bergen zu lassen. Statt dessen hatte aber die Lifeline die Flüchtling an Bord genommen und schließlich nach Malta gebracht. Zudem wird Reisch vorgeworfen, das Schiff falsch registriert zu haben. Es soll zu unrecht unter niederländischer Flagge gefahren sein. Der Kapitän bestreitet dies.
MISSION STATEMENT
Die EU will keine Zeugen für die Toten im Mittelmeer, die das Resultat ihrer Abschottungspolitik sind. Das lassen wir nicht geschehen.
Deshalb fahren wir jetzt erst recht raus. Wir lassen uns nicht festsetzen. Wir dokumentieren, was im Mittelmeer passiert.— MISSION LIFELINE (@SEENOTRETTUNG) 23. Oktober 2018
Um ähnliche Probleme beim neuen Einsatz zu umgehen, soll das neue Schiff nun unter deutscher Flagge auslaufen. „Die EU will keine Zeugen für die Toten im Mittelmeer, die das Resultat ihrer Abschottungspolitik sind. Das lassen wir nicht geschehen. Deshalb fahren wir jetzt erst recht raus. Wir lassen uns nicht festsetzen. Wir dokumentieren, was im Mittelmeer passiert“, kündigte „Mission Lifeline“ am Dienstag auf Twitter an. (krk)