MAINZ. Bestseller-Autorin Charlotte Link hat die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) scharf kritisiert. „Wir haben damals einem großartigen Kontrollverlust zuschauen müssen“, sagte Link in der ZDF-Sendung von Markus Lanz. „Man hatte den Eindruck, die Regierung stößt etwas an, und dann läuft es aus dem Ruder und sie verliert die Kontrolle über die Situation. Das finde ich erschreckend.“
Die Autorin, die selbst in der Flüchtlingshilfe engagiert ist, beklagte zudem die Einteilung von Diskursteilnehmern in gut und böse. „Wenn man nicht hundertprozentig auf dem totalen Willkommenstrip von Angela Merkel ist, dann ist man irgendwie in der Wahrnehmung sofort schon rechts außen. Und das ist einfach Blödsinn!“ Gleichzeitig fand sie lobende Worte für Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Seinem Druck sei es zu verdanken gewesen, daß sich Merkel im Sommer um eine europäische Lösung in der Migrationskrise bemüht habe.
Ihre eigene Arbeit mit Flüchtlingen sei „eine großartige Erfahrung, auch weil mir ganz viele Schicksale so nah gekommen sind“. Aus abstrakten Nachrichten würden so „Geschichten mit Gesichtern und mit Menschen, die man kennt“. (tb)