KABUL. Ein weiterer Abschiebeflug aus Deutschland ist am Mittwoch morgen in Afghanistans Hauptstadt Kabul eingetroffen. Wie die Nachrichtenagentur dpa aus Sicherheitskreisen erfuhr, waren 15 abschiebepflichtige Personen an Bord. Die Maschine aus Frankfurt am Main sei kurz nach sieben Uhr Ortszeit eingetroffen. Es handelte sich um die 13. Sammelabschiebung nach Afghanistan seit Dezember 2016.
Die Abschiebung von zwei weiteren abgelehnten Asylbewerbern war dem Bericht zufolge in letzter Minute von einem Bundesgericht gestoppt worden. Am Flughafen in Frankfurt demonstrierten nach Polizeiangaben rund 120 Personen friedlich für einen sofortigen Abschiebstopp. Dazu aufgerufen hatte eine Gruppe von Exil-Afghanen, die sich Afghan Refugees Movement nennt.
Am Flughafen in #Frankfurt haben heute ca 100 Person gegen die #Abschiebung nach #Afghanistan demonstriert. Es bleibt dabei: #afghanistannotsafe! Abschiebestopp und Bleiberecht, jetzt sofort! pic.twitter.com/U3wlSuZ7q3
— NoBorder_Ffm (@noborder_ffm) 22. Mai 2018
Seit dem ersten Abschiebeflug nach Afghanistan im Dezember 2016 haben Bund und Länder bislang 234 Männer ausgewiesen. Kritiker wie Pro Asyl und andere Flüchtlingsorganisationen verurteilen die Abschiebungen. Ihrer Meinung nach ist die Sicherheitslage in dem Land nicht ausreichend stabil.
Seit einem Anschlag mit dutzenden Toten vor der deutschen Botschaft in Kabul im Mai vergangenen Jahres werden ausschließlich Straftäter, Gefährder oder Personen abgeschoben, die sich „hartnäckig“ der Identitätsfeststellung verweigerten. (ls)