NAUMBURG. Mehrere Mitglieder eines syrischen Clans haben am Wochenende Polizisten in Naumburg bedroht und auf dem Revier randaliert. Ausgang war die Beschlagnahmung des Führerscheins eines 21 Jahre alten Syrers, der nach Informationen der JUNGEN FREIHEIT bereits wegen einer Vielzahl an Delikten polizeibekannt ist und der zu einer Großfamilie gehört, die mehrere Bars in der Stadt betreibt.
Die Beamten zogen am Sonnabend aufgrund eines Bescheids des Straßenverkehrsamts den Führerschein des Syrers ein. Dies wollte der 21jährige nicht akzeptieren und forderte die Polizisten auf, ihm seine Fahrerlaubnis wiederzugeben. Als das nicht geschah, rief der Mann Verstärkung. Das zeigte offenbar Wirkung. „Um eine weiter Eskalation zu verhindern, entfernten sich die handelnden Beamten vom Ort“, heißt es in der Polizeimeldung. „Dabei trat der Tatverdächtige gegen den Streifenwagen und beschädigte diesen.“
„Keine ausreichenden Gründe für Festnahme“
Folgen hatte dies aber vorerst keine. Doch damit endete der Fall noch nicht. Der Syrer erschien mit seiner Truppe wenig später vor dem Revierkommissariat Naumburg und forderte erneut die Herausgabe seines Führerscheines. Als die Polizisten das verweigerten, traten die Syrer laut Mitteldeutscher Zeitung die Tür ein und bedrohten die Beamten. Auch dies blieb ohne Konsequenzen. „Nach einiger Zeit verließ man dann das Polizeigebäude“, endet der Polizeibericht zu dem Vorfall.
Auf Rückfrage der JF sagte eine Sprecherin der Polizei, es habe – auch nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft – „keine ausreichenden Gründe für eine Gewahrsamnahme oder Festnahme“ gegeben. Gegen die Beteiligten werde nun wegen Bedrohung und Sachbeschädigung ermittelt. Außerdem prüfe man, „ob möglicherweise ein Landfriedensbruch vorliegt“.
„In Sachsen-Anhalt wird geltendes Recht stets durchgesetzt“
Erst Anfang April war es in Naumburg zu einer Auseinandersetzung zwischen Syrern und der Polizei gekommen. Als die Beamten einen 21 Jahre alten Syrer aufgrund eines gerichtlich angeordneten Vorführungsbefehls abholen wollten, wurden sie in einer Shisha-Bar, die von der Großfamilie betrieben wird, attackiert. Dabei schlug der 46 Jahre alte Vater des Syrers einen Polizisten gegen den Kopf und verletzte diesen. Die Polizei setzte Pfefferspray ein.
Der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Chris Schulenburg, sagte auf Anfrage der JF, er vertraue in dem Fall auf die Arbeit der Ermittlungsbehörden. „In Sachsen-Anhalt wird geltendes Recht stets durchgesetzt“, versicherte Schulenburg, der von 1999 bis zur Wahl in den Landtag 2016 selbst Polizist war, zuletzt als stellvertretender Leiter des Polizeireviers Stendal. „Unsere Landespolizei ist ein verläßlicher Partner.“ 2017 würden zudem 700 Polizeianwärter eingestellt. (krk)