BERLIN. Bei der offiziellen Veranstaltung zum Jahrestag des islamistischen Terroranschlags am Breitscheidplatz hat ein radikaler Imam gesprochen. Wie die Bild-Zeitung berichtet, las Mohamed Matar von der Neuköllner Begegnungsstätte (NBS) bei der „religionsübergreifenden Andacht“ in der Gedächtniskirche aus dem Koran. Der Berliner Verfassungsschutz beobachtet die NBS und ordnet sie der islamistischen Muslimbruderschaft zu.
„Es ist schwer zu verstehen, daß ausgerechnet ein Vertreter eines umstrittenen Moscheevereins, der vom Verfassungsschutz beobachtet wird, als Redner zum Gedenkgottesdienst eingeladen wurde“, sagte die Direktorin des American Jewish Committees (AJC), Deidre Berger. „Anis Amri wurde durch einen islamistischen Moscheeverein beeinflußt, deren radikale Ideologie ihn bestärkte.“ Dieser Hintergrund des Täters dürfe niemals in Vergessenheit geraten.
Begegnungsstätte bestreitet die Vorwürfe
Die NBS bestritt die Vorwürfe. Ein Pressesprecher erklärte, daß Matar „jegliche Form von Terror und Gewalt ablehnt, unabhängig von wem eine solche ausgeht“. Des Weiteren klage die Begegnungsstätte derzeit gegen die Nennung im Verfassungsschutzbericht.
Vor allem der Vorsitzende der NBS, Mohamed Taha Sabri, steht jedoch regelmäßig in der Kritik. Erst kürzlich nahm er an Veranstaltungen der „Palästinensischen Gemeinschaft in Deutschland e.V.“ (PGD) teil. Die PGD steht laut Verfassungsschutz der Terrorgruppe Hamas nahe. Der Landesbericht aus Nordrhein-Westfalen bezeichnet sie als Vertretung der Hamas in Deutschland.
Im März 2016 fand laut Verfassungsschutz in der NBS die erste Veranstaltung des „Fatwa Ausschusses Deutschland“ (FAD) statt, bei der mehrere Theologen der Muslimbrüderschaft zugegen waren. (ha)