POTSDAM/ERFURT. AfD-Vizechef Alexander Gauland hat den Thüringer Landesvorsitzenden Björn Höcke gegen Kritik an dessen Hitler-Äußerung verteidigt. Höcke hatte dem Wall Street Journal auf eine Frage nach der Schuldfrage beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs unter anderem geantwortet: „Wissen Sie, das große Problem ist, daß man Hitler als das absolut Böse darstellt. Wir wissen aber natürlich, daß es in der Geschichte kein Schwarz und kein Weiß gibt. Und daß es viele Grautöne gibt.“
Dazu sagte Gauland der JUNGEN FREIHEIT: „Ich kann daran absolut nichts Revisionistisches finden. Der Satz wurde ja aus dem Zusammenhang gerissen.“ Höckes Aussage sei in einen philosophischen Kontext eingebunden gewesen. „Sieht man Hitler als das ‘absolut Böse’ an, nimmt man ihn aus der Geschichte heraus, und das halte ich in der Tat für falsch“, so Gauland. Die Frage, ob Höcke der JF die Unwahrheit gesagt hat, verneinte Gauland.
Höcke hatte zunächst dementiert
Gegenüber der JF hatte Höcke zunächst dementiert, die fragliche Aussage überhaupt getroffen zu haben: „Das habe ich so nicht gesagt. Das ist nicht meine Meinung.“ Der Berliner Korrespondent des Wall-Street-Journal, Anton Troianovski, der Höcke befragt hatte, bestätigte der JF hingegen die Äußerung und verwies auf eine Tonbandaufnahme. Später veröffentlichte die Zeitung ein Transkript des Mitschnitts der Aufnahme vom 17. Januar.
Erneut von Troianovski angefragt, bestritt Höcke die fragliche Aussage nicht mehr und ließ der amerikanischen Zeitung schriftlich ausrichten: „Meine Zitate wurden aus einer komplexen Antwort herausgerissen und in einer entstellten Art und Weise wiedergegeben.“ Der Bericht im Wall Street Journal habe „völlig den historischen und philosophischen Kontext verfehlt“, in dem seine Aussage gestanden habe. (tb/vo)