DRESDEN. Die Staatsanwaltschaft Dresden ermittelt gegen die Dresdner Flüchtlingsorganisation „Mission Lifeline“ wegen des Vorwurfs der Schleusertätigkeit. Gegen zwei Mitglieder des Vereins sei Strafanzeige gestellt worden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden, Lorenz Haase, auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT. „Der Vorwurflautet auf Einschleusung von Ausländern über das Mittelmeer“, erläuterte Haase.
Wann und wo genau die Ausländer nach Europa eingeschleust worden sein sollen und wie viele, wollte er mit Rücksicht auf die Ermittlungen jedoch nicht sagen. Man wolle zuerst das Gespräch mit den Beschuldigten abwarten. Die Staatsanwaltschaft hoffe, daß diese auch zur Vorladung erschienen.
Organisation weist Vorwurf zurück
Auf Twitter hatte die Organisation allerdings bereits angekündigt, den Termin nicht wahrzunehmen. Der Vorwurf sei „absurd“. Bei einer Verurteilung drohen den Beschuldigten Freiheitsstrafen von drei Monaten bis zu fünf Jahren. In besonders schweren Fällen wie dem gewerbsmäßigen Schleusen sieht das Gesetzt sogar Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren vor.
Gegen mehrere Flüchtlingsorganisationen ist in den vergangenen Monaten immer wieder der Vorwurf erhoben worden, sie würden durch ihre Hilfe im Mittelmeer das Geschäft der Schleuser erledigen und Flüchtlinge dazu animieren, den Weg über das Mittelmeer nach Europa zu wagen. (krk)