BERLIN. Der grünregierte Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat zu einer Beschwerde-Kampagne gegen Unternehmen mit angeblich sexistischer Werbung aufgerufen. „Sie haben gerade mit Ihrer sexistischen, diskriminierenden und frauenfeindlichen Werbung eine Kundin verloren“, steht auf einer „roten Karte“ des Amtes, die an Firmen geschickt werden soll, wenn Betrachter deren Werbung als anstößig empfinden. Zuerst hatte die Bild-Zeitung darüber berichtet.
In einer mit Steuergeldern finanzierten Informationsbroschüre definiert das Bezirksamt, was diskriminierend sein soll. Demnach sei eine Werbung frauenfeindlich, wenn die Frau als „willensschwach, hysterisch, dumm, unzurechnungsfähig, naiv“ dargestellt werde. Oder wenn sie vor dem angezogenen Mann leicht bekleidet „hockt, kniet, sitzt oder liegt“.
Auch Werbung für Sport- und Badebekleidung sowie Unterwäsche sei frauendiskriminierend, sofern sie sexuell errege und die Betrachterinnen störe. Die Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) beklagte in einem Grußwort in der Broschüre: „Wir alle werden täglich unzählige Male mit den verschiedensten Formen von Werbung konfrontiert. Frauen werden in der Werbung oft auf bestimmte Klischees, Rollen oder Eigenschaften reduziert.“
Bereits 2014 hatte der Bezirk angeblich diskriminierende, frauenfeindliche Werbung auf vier bezirkseigenen Werbeflächen verboten. (ls)