Aktualisiert: Die Polizei hat einem Medienbericht zufolge den festgenommenen Mann nicht als den Fahrer identifiziert. Die Angaben des mutmaßlichen Täters seien überprüft und als richtig erachtet worden. „Wir haben den falschen Mann“, zitiert die Welt aus ranghohen Sicherheitskreisen. „Und damit eine neue Lage. Denn der wahre Täter ist noch bewaffnet auf freiem Fuß und kann neuen Schaden anrichten.“ Die Berliner Bereitschaftspolizei und Spezialkräfte seien informiert.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) geht bei dem Lkw-Attentat eindeutig von einem Anschlag aus. „Wir haben keinen Zweifel mehr, daß es sich bei dem schrecklichen Ereignis gestern Abend um einen Anschlag gehandelt hat“, sagte der Minister am Dienstag in Berlin. Er bezeichnete die Tat als „brutal“ und „schrecklich“.
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BERLIN. Bei einem möglichen Anschlag mit einem Lastkraftwagen auf einen Berliner Weihnachtsmarkt sind mindestens zwölf Menschen getötet und 48 verletzt worden. Der mutmaßliche Fahrer soll als pakistanischer oder afghanischer Flüchtling im Februar 2016 nach Deutschland gekommen sein, berichtete die Nachrichtenagentur dpa. Bei ihm soll es sich nach Informationen der Welt um den 23 Jahre alten Naved (oder Navid) B. handeln.
Unterdessen hat die Berliner Polizei einen Unfall ausgeschlossen. „Unsere Ermittler gehen davon aus, daß der Lkw vorsätzlich in die Menschenmenge gesteuert wurde“, teilte die Polizei Dienstag früh auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Unsere Ermittler gehen davon aus, dass der LKW vorsätzlich in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt am #Breitscheidplatz gesteuert wurde
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) December 20, 2016
Der Berliner Tagesspiegel berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, der Mann sei wegen kleinerer kriminelle Delikte bereits polizeibekannt gewesen. Nach Informationen der Welt habe es seit mehreren Tagen Hinweise auf einen möglichen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin gegeben.
Mutmaßlicher Fahrer festgenommen, Beifahrer tot aufgefunden
Die Tat ereignete sich gegen 20 Uhr. Der Sattelschlepper kam von der Kantstraße und soll vorsätzlich mehrere Verkaufsbuden am Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche überfahren haben. Der Lkw hatte ein polnisches Kennzeichen. Die Polizei konnte den mutmaßlichen Fahrer in der Nähe des Marktes festnehmen. Bei dem tot aufgefundenen Beifahrer soll es sich um einen Polen handeln.
Der mutmaßliche Fahrer soll den Beifahrer erschossen haben. Diese würde auch den Schuß erklären, den ein Polizist gehört haben soll.
Der im LKW tot aufgefundene Mann steuerte nach bisherigen Erkenntnissen nicht den LKW,als der in die Menschenmenge am #Breitscheidplatz fuhr
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) December 20, 2016
In einem Interview mit dem polnischen Fernsehsender TVN24 sagte der mutmaßliche Spediteur des Lkw, sein Cousin habe den Lkw gefahren und sich mittags zum letzten Mal bei ihm gemeldet. Seiner Meinung nach sei das Fahrzeug entführt worden. Die Frau des Fahrers habe zuletzt gegen 16 Uhr Kontakt mit ihren Mann gehabt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich bestürzt über den möglichen Anschlag geäußert. „Wir trauern um die Toten und hoffen, daß den vielen Verletzten geholfen werden kann“, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag abend mit.
SEK stürmt
Das Berliner Spezialeinsatzkommando (SEK) stürmte am Dienstag gegen vier Uhr einen Hangar am Berliner Flughafen Tempelhof. Dort soll der Terror-Verdächtige nach Bild-Informationen in einer Asylunterkunft gelebt haben.
Bundespräsident Joachim Gauck hat sich betroffen über das „schreckliche Geschehen“ geäußert. „Das ist ein schlimmer Abend für Berlin und unser Land, der mich wie zahllose Menschen sehr bestürzt.“
Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) teilte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit, daß der Generalbundesanwalt die Ermittlungen in dem Fall übernehme. (ls)