BERLIN. Nach dem Anschlag mit einem Lkw auf einen Berliner Weihnachtsmarkt geht die Bundesanwaltschaft von einem terroristischen Hintergrund aus. Allerdings sei bislang unklar, ob ein oder mehrere Täter für die LKW-Attacke verantwortlich seien. Bei dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz unweit des Berliner Zoos waren am Montag abend zwölf Menschen getötet und mindestens 45 verletzt worden, davon 30 schwer. 18 Opfer seien lebensgefährlich verletzt, sagte Generalbundesanwalt Peter Frank bei einer Pressekonferenz am Dienstag.
Der Täter hatte den Lkw gegen 20 Uhr gezielt in die Buden des Weihnachtsmarktes gesteuert. Derzeit gibt es einen Festgenommenen. Es handelt sich dabei um einen Asylbewerber aus Pakistan. Frank sagte allerdings, die Sicherheitsbehörden müßten sich möglicherweise auch mit dem Gedanken anfreunden, daß der festgenommene Verdächtige nicht der Tatfahrer sei. Der eigentliche Fahrer des Sattelschleppers einer polnischen Spedition war erschossen im Fahrerhaus gefunden worden.
BKA: Möglicherweise islamistisch motiviert
Laut Frank müßten derzeit noch verschiedene Spuren ausgewertet werden. Deren Ergebnis entscheide dann, ob Haftbefehl gegen den Festgenommenen erlassen werde oder nicht. Für Zweifel an seiner Schuld sorgt dabei, daß keine Blutspuren des erschossenen Lkw-Fahrers an seiner Kleidung gefunden wurden.
Laut dem Chef des Bundeskriminalamts, Holger Münch, könnte es sich um ein islamistisches Attentat handeln. Hierfür spreche sowohl die Ausführungsweise, die an den Lkw-Anschlag von Nizza im Juli erinnere, als auch der symbolträchtige Ort eines Weihnachtsmarktes. Es gebe bislang jedoch noch kein Bekennervideo oder -schreiben zu der Tat.
Bereits zuvor hatte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) gesagt: „Wir haben keinen Zweifel mehr, daß es sich bei dem schrecklichen Ereignis gestern Abend um einen Anschlag gehandelt hat.“ (krk)