BERLIN. Die Zahl der Rückführungen abgelehnter Asylbewerber hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bundesweit deutlich zugenommen. Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa haben fast alle Länder ihre Abschiebezahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesteigert – allen voran Sachsen, das mit 2.245 Abschiebungen viermal so viele Asylbewerber zurückführte wie im ersten Halbjahr 2015.
„Sachsen bleibt beim Thema Abschiebungen konsequent“, sagte Landesinnenminister Markus Ulbig (CDU). Zugleich bedauerte er die verschobene Entscheidung im Bundesrat, die Maghreb-Staaten Marokko, Algerien und Tunesien als sichere Herkunftsstaaten einzustufen. Schon längst hätten die Asylverfahren aus diesen Ländern verkürzt und Abschiebungen abgelehnter Bewerber erleichtert werden können, kritisierte Ulbig.
Brandenburg schiebt am wenigsten ab
Bundesweit schob Nordrhein-Westfalen am meisten abgelehnte Asylbewerber ab. Zwar rangiert das einwohnerstärkste Bundesland mit 2.167 Abschiebungen in absoluten Zahlen hinter Sachsen, allerdings lagen in Düsseldorf nur Zahlen aus den ersten fünf Monaten vor. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahmen die Abschiebungen in NRW um 38 Prozent zu.
Rund 2.000 abgelehnte Asylbewerber wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres 2016 aus den Ländern Hamburg (2.066) und Bayern (2.000) abgeschoben. Über 1.000 Rückführungen verzeichnete Baden-Württemberg (1.730), Niedersachsen (1.441), Berlin (1.068) und Hessen (1.016). Schlußlichter waren das Saarland (86) und Brandenburg (60 im ersten Quartal). (mv)