BONN. Der Flughafen Köln/Bonn hat Spekulationen über angebliche Nachtflüge von Flüchtlingen aus der Türkei als unwahr zurückgewiesen. „Derzeit kursieren im Internet Spekulationen über angeblich geheime Nachtflüge aus der Türkei zum Flughafen Köln/Bonn, die Flüchtlinge nach Deutschland bringen. Diese Behauptungen entsprechen nicht der Wahrheit“, teilte der Flughafenbetreiber auf Facebook mit.
Bei den Flügen handle es sich um gewöhnlichen touristischen Verkehr, wie er seit Jahren üblich sei. „Entgegen den Spekulationen im Netz haben die Flüge auch gegenüber dem Vorjahr nicht zugenommen, obwohl der Gesamtverkehr in der Ferienzeit um 18 Prozent wuchs. In der Woche vom 1. bis zum 7. August gab es in diesem Jahr 146 Ankünfte (62 am Tag und 84 in der Nacht) und 144 Abflüge (54 am Tag und 90 in der Nacht). In der Vergleichswoche des Vorjahrs waren es 158 Landungen aus der Türkei (80 am Tag, 78 in der Nacht) und 148 Starts in die Türkei (82 am Tag und 66 in der Nacht)“, gab der Flughafen weiter bekannt.
Zuvor hatte es in den sozialen Netzwerken Behauptungen gegeben, die Regierung schleuse nachts heimlich Tausende Flüchtlinge mit Flugzeugen aus der Türkei nach Deutschland. Genährt wurden die Gerüchte dadurch, daß in der Tat jede Nacht zahlreiche Flugzeuge aus der Türkei in Köln/Bonn landen. Das liegt aber auch daran, daß in Köln/Bonn andere Nachtflugbeschränkungen gelten als bei anderen Flughäfen. In Berlin-Tegel beispielsweise besteht zwischen 23.00 und 6.00 Uhr ein Nachtflugverbot.
Innenministerium: Behauptungen trefen nicht zu
Auch das Bundesinnenministerium sah sich am Dienstag veranlaßt, sich zu den Gerüchten um die angeblichen Flüchtlingsflüge zu äußern. Auf Twitter teilte das Innenministerium mit, die Behauptungen in den sozialen Netzwerken träfen nicht zu. Bislang seien durch die EU-Flüchtlingsaufnahme-Vereinbarungen 57 Personen nach Deutschland geholt worden. 37 aus Griechenland und 20 aus Italien.
Weitere 200 Personen aus Griechenland sollen Ende August folgen. Deutschland hat sich durch das Abkommen bereit erklärt, 27.000 der insgesamt 160.000 aus Italien und Griechenland zu verteilenden Flüchtlinge aufzunehmen. Zudem gibt es ein weiteres Abkommen (Resettlementprogramm) zwischen der EU und der Türkei, das die Verteilung von 18.000 syrischen Flüchtlingen aus der Türkei in der EU vorsieht. Der deutsche Anteil beträgt hierbei 1.600 Personen.
Bislang seien im Rahmen dieses Abkommens 294 Flüchtlinge aus der Türkei nach Deutschland gereist. Lau BMI habe es bislang deshalb lediglich zwei Charterflüge gegeben. Beim Resettlementprogramm gebe es auch keine Nachtflüge. (krk)