EISENACH. Mutmaßlich linksextreme Täter haben in der Nacht auf Freitag das Burschenschaftsdenkmal in Eisenach mit Farbbeuteln beworfen. Zudem beschmierten die Unbekannten die Natursteinwände der Langemarck-Gedenkstätte mit Parolen, berichtete die Thüringer Allgemeine.
Unter anderem prangte an der Mauer die in linksextremen Szenekreisen bekannte Parole „Burschis boxen“. Die Kriminalpolizei stufte den Vorfall als politisch motivierte Sachbeschädigung ein. Der Staatsschutz in Gotha hat deshalb die Ermittlungen aufgenommen. Das Gelände der Burschenschaftsdenkmal mußte am Freitag für mehrere Stunden gesperrt werden.
Veranstaltung von linkem Wahlkreisbüro am Vorabend
„Besonders erschreckend ist hierbei, daß der Vorhof, der zur Erinnerung an die Gefallenen und Ermordeten der Studentenschaft dient, mit Farbe beschmiert wurde“, teilte die Deutsche Burschenschaft mit. Sie vermutet aufgrund der aufgesprühten Texte und Symbole einen linksextremen Tathintergrund.
„Wir fordern die thüringische Landesregierung dazu auf, das Kulturerbe des Landes vor Vandalismus zu schützen und dem gewaltbereiten politischen Extremismus entschieden entgegenzutreten“, heißt es in der Mitteilung des Korporationsverbandes. Demnach sei am Tatort ein Flugblatt gefunden worden, das für die Veranstaltung „Ein kritischer Blick auf die Deutsche Burschenschaft“ des Eisenacher Wahlkreisbüros „RosaLuxx“ der Linkspartei warb. Diese fand am Vorabend statt.
Farbattacke auf Verbindungshaus in Berlin
Unterdessen bekannten sich mutmaßliche Linksextreme auf einem Szeneportal, die Fassade des Verbindungshauses der Landsmannschaft Spandovia in Berlin mit Farbe beschmiert zu haben. Ein Mitglied der Studentenverbindung bestätigte der JUNGEN FREIHEIT, daß Unbekannte in der Nacht auf Montag mehrere Farbbeutel gegen Fassade und Holztür geworfen haben.
Die anonymen Verfasser des Selbstbezichtigungsschreiben bezeichneten den Dachverband Coburger Convent, zu dem auch die Spandovia gehört, als „mieses Stück Deutschland“. Der Dachverband hielt am Pfingstwochenende den 148.Pfingstkongreß ab.
Immer mehr Angriffe in Göttingen
Die Fälle reihen sich in eine Serie von Attacken gegen Studentenverbindungen ein. Die Göttinger Polizei verzeichnete zuletzt immer mehr Angriffe gegen studentische Verbindungen. In den vergangenen sechs Monaten hat die Polizei im Vergleich zu den Vorjahren eine „quantitative“ und „qualitative“ Steigerung von politisch motivierten Straftaten gegen Studentenverbindungen registriert, teilte die Polizeidirektion mit.
Als Konsequenz daraus richtet die Göttinger Polizei nun eine Ermittlungsgruppe im Fachkommissariat „Polizeilicher Staatsschutz“ ein. Sie soll die Bearbeitung von Straftaten gegen Burschenschaften und deren Mitgliedern zentralisieren. Auch weitere „intensive polizeiliche Maßnahmen“ seien geplant. (ls)