VERDEN. Das Verfahren gegen den früheren SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy wegen des Besitzes kinderpornographischen Materials ist vom Landgericht Verden eingestellt worden. Auflage ist, daß Edathy 5.000 Euro an den Kinderschutzbund Niedersachsen zahlt.
Über seinen Anwalt ließ der Sozialdemokrat mitteilen: „Ich habe eingesehen, daß ich einen Fehler begangen habe.“ Die Vorwürfe seien zutreffend. Später revidierte Edathy jedoch seine Meinung. Auf Facebook schrieb er: „Ich weise darauf hin, daß ein ‘Geständnis’ ausweislich meiner heutigen Erklärung nicht vorliegt.“
Keine Reue
Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor ein glaubwürdiges Geständnis zur Voraussetzung einer Verfahrenseinstellung gemacht. Edathy soll unter anderem Nacktbilder von minderjährigen Jungen gekauft haben. Ins Visier der Ermittlungen geriet Edathy nach der Schließung einer kanadischen Internetseite, die unter anderem Kinderpornographie angeboten hat.
Edathy wurde über die Ermittlungen gegen ihn im Vorfeld informiert. Bei Hausdurchsuchungen seines Büros fanden die Ermittler nur noch zerstörte Festplatten. Ein Laptop des früheren Bundestagsabgeordneten ist bis heute verschwunden. Unklar ist bisher noch, wer Edathy informiert hatte.
SPD-Vize zeigt sich entsetzt
Er selbst gab an, vom SPD-Bundestagsabgeordneten Michael Hartmann auf dem Laufenden gehalten worden zu sein. Dieser habe seinerseits Informationen vom damaligen BKA-Chef Jörg Ziercke erhalten, der ebenfalls SPD-Mitglied ist. Hartmann und Ziercke weisen die Vorwürfe zurück.
Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel forderte unterdessen, Edathy solle die Partei verlassen. „Wir sind fassungslos darüber, daß Sebastian Edathy keinerlei Reue erkennen läßt und sich mit keinem Wort an die Opfer wendet“, sagte er nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa. (ho)