BERLIN. Der Bürgermeister des Berliner Problembezirks Neukölln, Heinz Buschkowsky (SPD), hat scharfe Kritik an der Islampolitik in Deutschland geübt. Daß der Islam zu Deutschland gehöre, sei „so was von falsch“, sagte er dem Stern. „Wenn der Satz einen Beitrag zur Entstehung der Werteordnung in unserem Land testieren soll, dann ist er Blödsinn. Der Beitrag des Islam zu Reformation, Aufklärung und zum Humanismus ist mir nicht präsent“, sagte der SPD-Politiker.
Er bedauerte, daß Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sich diese Äußerung zu eigen gemacht habe. „Dieser Satz war so schön beerdigt. Gras darüber gewachsen. Wie heißt es in dem Sprichwort: Irgendwann kommt ein großes Höckertier und frißt das Gras wieder ab. Diesmal kam kein großes Höckertier, es kam unser aller Mutti. Und meinte, sie müsse ihn als Notärztin reanimieren.“
Kritik an Multikulti
Integration erschöpfe sich nicht in Multikulti-Politik, deren Vorstellungen nach Buschkowskys Ansicht romantisch geprägt waren: „Viele Kulturen prallen aufeinander, und aus jeder bricht sich nur Gutes Bahn.“ Das sei Blödsinn, sagte er dem Stern weiter. „Wo wir Menschen sind, da löst sich überhaupt kein Problem von selbst. Integration, das Verschmelzen unterschiedlicher Lebensarten und Zivilisationsgrade bedeuten harte Arbeit, auch Tränen.“
Ende Januar kündigte Buschkowsky an, er werde am 1. April aus seinem Amt in Neukölln ausscheiden. (ho)