BERLIN. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat die Deutschen zu mehr Integrationsbereitschaft aufgerufen. „Deutschland ist heute ein Einwanderungsland“, sagte de Maizière anläßlich der Migrationskonferenz in Berlin.
Das „ob“ in dieser Frage sei längst entschieden, nun müsse statt dessen darüber gesprochen werden, „wie gehen wir damit um?“, forderte der CDU-Politiker. Vor 25 Jahren sei „Wir sind das Volk“ der Ruf der friedlichen Revolution gewesen, heute müßten die Deutschen sich fragen „Was für ein Volk sind wir?“.
Die Deutschen redeten viel über das Erlauben, aber wenig über das Einladen und Ankommen, gab der Minister zu bedenken. „Jedes Zuwanderungsgesetz, ob es nun Aufenthalts- oder Einwanderungsgesetz heißt, kann immer nur regeln, wer kommen und bleiben darf. Ein Gesetz ist aber außerstande, zu bewirken, wer tatsächlich kommt. Aber genau hier liegt unsere Herausforderung“, heißt es in de Maizières Redemanuskript.
Debatte ist „typisch deutsch“
Zuwanderung werde überwiegend am „falschen Objekt“ diskutiert: dem Gesetz. Dies sei vielleicht „typisch deutsch“, aber in der Sache nicht zielführend, kritisierte der CDU-Politiker. „Am Gesetz kann gerne vieles besser gemacht werden. Aber besser gemacht werden muß vor allem die Zuwanderung selbst: die Werbung, die Haltung, die Aufnahme, die Integration, die Integrationsbereitschaft.“
Die Attraktivität Deutschlands müsse verbessert werden. Hier müßten Politik, Wirtschaft und Wissenschaft kreativ werden. Deutschland müsse zum Beispiel „im Bereich der Chancengerechtigkeit für junge Migranten“ noch besser werden. „Wir brauchen – und das sage ich ganz selbstkritisch – viel mehr Vielfalt in der öffentlichen Verwaltung.“
Doch nicht nur der Staat, auch die Unternehmen sollten sich offener gegenüber Bewerbern zeigen, deren Nachname nicht Müller oder Meier sei. „Wenn wir fragen: Welches Volk wollen wir sein, dann sage ich: Ein Volk, indem nicht nur einige Fußballprofis, sondern ebenso vergleichbar viele Lehrer, Richter, Polizisten, Staatsanwälte, Manager, Handwerker oder Abgeordnete einen Migrationshintergrund haben.“ (krk)