BERLIN. Unter dem Flüchtlingsstrom nach Europa sollen sich auch Attentäter der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) befinden. Das berichtet die Bild am Sonntag unter Berufung auf amerikanische Geheimdienste. Demnach sei es diesen gelungen, die Kommunikation der IS-Führung zu entschlüsseln. Aus abgefangenen Informationen ginge hervor, wie der IS plane, Attentäter unter die Flüchtlinge nach Europa zu mischen, die dann Anschläge unter anderem in Deutschland verüben sollen.
Die Terroristen sollen dabei in Gruppen von vier Personen über den Land- oder Seeweg nach Europa einsickern. Die Einreise mit dem Flugzeug gelte den IS-Strategen als zu riskant. Inwieweit diese Pläne bereits umgesetzt sind und sich Attentäter konkret auf Anschläge in Europa vorbereiten, ist derzeit allerdings unbekannt. Auch lassen die chaotischen Zustände insbesondere an der türkisch-syrischen Grenze eine Kontrolle und Überprüfung der Flüchtlinge nicht zu.
„Wir schlachten die Ungläubigen“
Der IS hat unterdessen ein Propagandavideo veröffentlicht, in dem unter anderem ein deutschsprachiger Kämpfer auftritt. „Wir haben uns heute hier versammelt, um die Schafe zu schlachten“, sagte der namentlich nicht genannte Mann auf deutsch. „Und ich will euch dazu einladen die Kuffar (Ungläubigen) zu schlachten im Dar ul-Kufr (ungläubiges Ausland)“, zitiert Focus-Online aus dem Video. Ferner rief der Mann alle gläubigen Moslems dazu auf, sich dem Kampf des IS anzuschließen.
Deutsche Sicherheitsbehörden besitzen jedoch keine Hinweise auf konkrete Anschlagspläne. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums nannte „eine abstrakt hohe Gefährdung für die innere Sicherheit“ gegenüber der Bild am Sonntag als Bedrohung, „die jederzeit in Form von Anschlägen unterschiedlicher Dimension und Intensität real werden kann“. Eine Einschätzung, die auch ein Sprecher des Bundeskriminalamtes gegenüber Focus-Online bestätigte. „Wir nehmen das Video wie alle Botschaften ernst.“
Der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke, geht von rund hundertfünfzig Kämpfern aus, die mittlerweile nach Deutschland zurückgekehrt seien. „Diese Personen sind vielfach ideologisch geschult und im Umgang mit Waffen und Sprengstoff ausgebildet“, sagte Ziercke. „Sie könnten ohne Unterstützung Dritter Anschläge begehen und stellen daher ein Sicherheitsrisiko für Deutschland dar.“ (FA)