MÜNCHEN. Die CSU will bei Wahlen künftig gezielt um die Stimmen von Moslems werben. Mit Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft seien diese eine wachsende Wählergruppe, begründete der stellvertretende Chef der Unionsfraktion im Bundestag, Thomas Silberhorn, diesen Schritt. „Die SPD täuscht sich, wenn sie annimmt, Zuwanderer würden vor allem SPD wählen“, sagte der CSU-Politiker dem Focus.
Vor allem familienorientierte Einwanderer des Mittelstandes will der Unionspolitiker ansprechen und ihnen „ein passgenaues Angebot“ unterbreiten. Silberhorn zeigte sich zuversichtlich, daß die gemeinsame Wertebasis hier größer sei. Die Unionsparteien verstünden sich nicht „als geschlossene Gesellschaft“, sondern seien „offen für Angehörige anderer Glaubensrichtungen, die diese Werte teilen“.
Das zeige auch die wachsende Zahl von moslemischen CSU-Mitgliedern, äußerte sich Silberhorn erfreut. Den Versuch des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogen, in Deutschland lebende Türken für die eigene Politik zu mobilisieren, sieht er daher zum Scheitern verurteilt. „Ich stelle allerdings fest, daß türkischstämmige Mitbürger, die hier geboren sind, sich zu Recht nicht als verlängerter Arm der türkischen Regierung in Deutschland sehen.“ (FA)