BERLIN. Deutschland ist nach Ansicht von Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer dringend auf Einwanderung angewiesen. „Wenn wir das Niveau von 42 Millionen Erwerbstätigen und unsere wirtschaftliche Stärke halten wollen, dann brauchen wir Zuwanderer“, sagte Kramer der Welt. „Das wird gegen Ende des Jahrzehnts dramatisch zunehmen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen.“
Schon heute müsse die Wirtschaft Fachkräfte aus dem Ausland willkommen heißen. In der Politik gebe es mit Blick auf die Europawahlen aber eine Entwicklung, die schädlich für die Bemühungen um mehr Einwanderer sei. „Ich finde, da muß sich die Politik im Wahlkampf zurücknehmen“, forderte Kramer. Sätze, wie „Wer betrügt, der fliegt“, wie sie die CSU äußere, seien „wenig hilfreich“. Zwar sei die Aussage im Kern nicht falsch, jedoch entstehe dabei in der Bevölkerung der Eindruck, alle Einwanderer würden betrügen.
Kramer: Einwanderer notwenig, um hohes Lohnniveau zu halten
Auf die Frage, warum Deutschland angesichts von drei Millionen Arbeitslosen Einwanderer brauche, antwortete der Arbeitgeberpräsident: „Wenn die Arbeitslosigkeit stark sinkt, so wie in den vergangenen Jahren, stoßen wir irgendwann an eine Grenze. Unter den Arbeitslosen finden sich viele Langzeitarbeitslose und Ungelernte.“
Für die Dienstleistungen und Produkten, die Deutschland anbieten, benötige es gut ausgebildete und teilweise hoch qualifizierte Arbeitskräfte. Sonst könne die Wirtschaft die hohen Preise und Löhne nicht halten. (krk)