BERLIN. Die Grünen-Fraktion im Bundestag hat die Bundesregierung aufgefordert, die „interkulturellen Kompetenzen“ der Bundeswehr zu stärken. „Anpassungen sind nötig, um den heterogenen individuellen Identitäten der Soldatinnen und Soldaten gerecht zu werden“ und „die interkulturelle Kompetenz einer multikulturellen Truppe zu nutzen“, heißt es in einem Antrag.
Dabei sei der „multikulturelle Wandel“ nur ein Teilaspekt der sozialen Herausforderungen, die von den Streitkräften bewältigt werden müßten. Auch „veränderte Familienstrukturen, die Gleichberechtigung von Frauen in der Truppe oder die Anerkennung unterschiedlicher sexueller Identitäten“, müßten berücksichtigt werden.
Gegen Nationalismus in Streitkräften
Konkret sprach sich die Partei für die Einstellung von islamischen Militärgeistlichen aus. Dies wäre „ein wichtiges öffentliches Zeichen für die institutionalisierte Anerkennung des islamischen Lebens in Deutschland“, heißt es in dem Antragstext weiter. Zudem solle mittels einer Arbeitsgruppe ein modernes „Diversity Management“ eingerichtet werden.
Nationalismus dürfe bei den Streitkräften genausowenig geduldet werden wie Rechtsextremismus. Derartige Einstellungen „widersprechen in hohem Maße den Grundsätzen von Kameradschaft und Zusammenhalt und gefährden die Auftragserfüllung“, warnten die Grünen. Insgesamt könne die Bundeswehr zu einem „Motor der Integration“ werden. „Dazu gehört auch ein Bekenntnis zu religiösem und kulturellem Pluralismus in Traditionspflege und Brauchtum der Truppe“, forderten die Grünen abschließend. (ho)