BERLIN. Am Dienstagnachmittag ist eine Gedenktafel für den vor einem Jahr am Alexanderplatz getöteten Jonny K. eingeweiht worden. Das Verbrechen, begangen von sechs jungen Türken, hatte eine Debatte über Ausländergewalt ausgelöst.
Die Schwester des Opfers, Tina K., ist nach wie vor empört. Dem Radiosender Energy sagte sie, die Täter würden noch immer in der Nähe des Tatorts Diskotheken aufsuchen: „Das ist gruselig. Die ziehen noch rum und feiern, posten ihre Fotos bei Facebook. Die sind gefährlich.“ Fünf der sechs Täter sind auf freiem Fuß, weil sie gegen das Urteil – Haftstrafen von bis zu viereinhalb Jahren – Revision eingelegt haben.
Es war Tina K., die die Gedenktafel initiiert hat. Sie hat den Verein „I am Jonny“ gegründet, der 10.000 T-Shirts in Berlin verteilt, ein Video mit Prominenten gedreht und zahlreiche andere Aktivitäten „gegen Gewalt“ entwickelt hat.
Anläßlich des Jahrestages äußerte sich Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD): „Der Tod von Jonny K. ist eine Mahnung dafür, daß Gewalt niemals ein Weg sein darf. Gewalt ist keine Lösung, sondern Gewalt verschlimmert Konflikte und sorgt immer wieder für unendliches Leid.“ Wowereit und Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) wollten an dem Gedenken für Jonny K., in unmittelbarer Nähe von Wowereits Amtssitz, dem Roten Rathaus, teilnehmen. (rg)