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DEBATTE: Die Lust am Selbsthaß

DEBATTE: Die Lust am Selbsthaß

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DEBATTE: Die Lust am Selbsthaß

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Unwort, Umfrage, Alternativ

plakat
Filmplakat Foto: Universal

BERLIN. Es kennzeichnet die kollektive Psyche der Deutschen, mit welcher Gleichmut sie auf die Kränkung ihrer Ehre reagieren. Zwei verlorene Weltkriege haben das Rückgrat der Nation gebrochen. Die von einer verbrecherischen deutschen Regierung begangenen Taten beschämen zu Recht auch die Nachkommen, selbst wenn eine Kollektivschuld nicht postuliert wird.

Von der Scham über eine befleckte nationale Ehre bis zu wollüstigem Selbsthaß ist es aber ein weiter Weg. Der Kinofilm „Inglourious Basterds“ des Erfolgsregisseurs Quentin Tarantino wird hierfür in Deutschland ein Ventil öffnen und neue Maßstäbe setzen. Die Neuverfilmung eines italienischen Klamauk-Kriegsfilms von 1978 läßt antideutschen Affekten freien Lauf.

Im bereits seit Wochen im Internet zu sehenden Film-Trailer wird gezeigt, wie ein von Brad Pitt gespielter Leutnant acht US-Soldaten für ein Partisanenkommando gegen deutsche Besatzungssoldaten in Frankreich rekrutiert. „Wir werden als Zivilisten getarnt über Frankreich abgesetzt. Wir haben nur eine Aufgabe, eine einzige: Nazis zu töten.“ Man sieht, wie Blut gegen Wände klatscht, mit einem Baseballschläger der Kopf eines deutschen Soldaten zertrümmert wird. In der deutschen Synchronisation ist meist von „Nazis“ die Rede, wenn es in der englischen Originalfassung „Deutsche“ heißt.

Teil einer historischen Lautverschiebung

Die Vermischung von „Nazis“ und „Deutschen“ ist Teil einer historischen Lautverschiebung: Die Deutschen – das waren Nazis und sind Nazis. Deshalb ist es richtig, wenn diese verdammte Nationalgeschichte endlich überwunden wird und wir unsere Identität abschütteln. Doch das „Deutsche“ haftet uns an wie das Pech an der Pechmarie in Grimms Märchen. Wir werden es nicht los. Also lernen wir es lieben, uns zu hassen.

Tarantinos Film treibt in Deutschland eine Entwicklung auf die Spitze: Im vor drei Jahren vom ZDF ausgestrahlten Film „Dresden“, der eigentlich das Kriegsverbrechen der Vernichtung der Elbmetropole dramatisch inszenieren sollte, rückte die erwachende Liebe einer deutschen Krankenschwester zu einem abgeschossenen britischen Bomberpiloten kitschig in den Mittelpunkt. „Bomber Harris, do it again“, lautet passend dazu seit Jahren die masochistische Parole antideutscher Linksextremisten, um den Bombenterror zu verherrlichen.

Fraglich ist, wer noch einen Begriff hat für die Obszönität, wenn sich Hunderttausende deutsche Jugendliche daran weiden, wie Tarantinos Partisanen in einer Orgie der Gewalt „Nazis“ (Deutsche) abschlachten. Die Deutschen, das sind schließlich immer die anderen.

Der Schriftsteller Erich Kästner schrieb 1933 mit Blick auf die Machtergreifung der Nationalsozialisten an seine Freunde: „Was auch immer geschieht: Nie dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken!“ – Bekannten deutschen Schauspielern war es eine Ehre, an diesem Film mitzuwirken: Diane Kruger, Til Schweiger und Daniel Brühl.

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