WAREN. Die Störungen während der Verlegung sogenannter „Stolpersteine“ in Waren in Mecklenburg-Vorpommern gehen vermutlich aus das Konto von Linksextremisten.
Am vergangenen Sonntag war eine Gruppe von etwa 15 vermummten und schwarz gekleideten Unbekannten auf dem Marktplatz der Stadt aufmarschiert und hatte ein Transparent mit der Aufschrift „Solidarität mit Palästina und Syrien – Stoppt Israel“ entrollt.
Dort hatten sich rund 60 Personen anläßlich des 70. Jahrestages der Reichskristallnacht versammelt, um an der Verlegung der Stolpersteine für ein ermordetes jüdisches Ehepaar und dessen Kinder teilzunehmen. Berichten zufolge mußte die Verlegung kurzzeitig unterbrochen werden, da einer der Vermummten über ein Megaphon antijüdische und anti-israelische Parolen skandierte.
Täter stehen noch nicht fest
Bevor die Polizei in ausreichender Stärke vor Ort war, zogen die Störer jedoch wieder ab. Der Nordkurier hatte daraufhin am Montag berichtet, daß es sich bei den Tätern um Rechtsextremisten gehandelt habe. Laut einer Sprecherin der Polizeidirektion Neubrandenburg steht jedoch bislang überhaupt nicht fest, ob die Störer aus dem rechten oder linken Spektrum stammten.
„Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte Polizeioberkommissarin Madeleine Camin der JUNGEN FREIHEIT. Es gebe unterschiedliche Zeugenaussagen über den Vorfall. Die antijüdischen und antiisraelischen Parolen seien zudem von den Polizisten selbst nicht gehört worden.
Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa vermutet die Stadtverwaltung eine linksextreme Gruppierung aus Röbeln hinter dem Ereignis. Eine ähnliche Aktion von vermummten Linksextremisten habe bereits im Januar in Waren stattgefunden.