ÖREBRO. In der südschwedischen Stadt Örebro hat am Mittwoch die Gerichtsverhandlung gegen einen 22jährigen Somalier begonnen. Dem Mann wird vorgeworfen, im vergangenen Jahr seine 20jährige Lebensgefährtin ermordet zu haben. Das mutmaßliche Motiv: Die Frau war Schwedin, die Familie des Tatverdächtigen lehnte seine Beziehung zu einer „weißen Frau“ allerdings ab, wie die Bild-Zeitung berichtete.
Wie während der Verhandlung geschildert wurde, hatten sich der Angeklagte und das Opfer vor etwa einem Jahr kennengelernt und eine Beziehung begonnen. Zum Zeitpunkt der Ermordung war die Frau schwanger.
Die Eltern des Somaliers lehnten allerdings nicht bloß voreheliche Beziehungen ab, sondern auch Beziehungen zu Nicht-Muslimen. Der Tatverdächtige soll seine Freundin daher mehrfach gebeten haben, das Kind abzutreiben. Sie lehnte ab.
Angeklagter googelte Tötungsmethoden für Embryos
Untersuchungen zeigten demnach, daß der Angeklagte während dieser Zeit Sätze googelte wie „Kann ein ungeborenes Kind durch Tritte sterben?“ und „Stirbt ein Embryo durch Gewalt?“, sagte die Staatsanwältin Elisabeth Anderson während der Verhandlung. Dabei hatte ihm seine Freundin angeboten, das Kind alleine großzuziehen.
Seiner Mutter mußte der Angeklagte mehrfach schwören, daß er „keine weißen Frauen“ treffe. Dennoch führte er die Beziehung weiter und versuchte, sie vor seiner Familie zu verbergen. Offenbar ohne Erfolg. Als ein Bekannter der Familie der Mutter einmal erzählte, daß er das Auto des Angeklagten vor dem Haus der Schwedin habe parken sehen, schickte die Mutter ihrem Sohn eine SMS: „Komm sofort nach Hause. Oder du bist nicht mehr mein Sohn! Ich bin Muslima und Somali.“
Er antwortete nicht auf die Nachrichten seiner Freundin
Der Angeklagte versprach, seiner Familie am 28. April 2023 die Wahrheit zu gestehen und in der darauffolgenden Woche bei seiner Freundin einzuziehen. Sie bot ihm an, sich an dem Tag frei zu nehmen und ihm nach dem Gespräch beizustehen, berichtet der Fernsehsender Sveriges Television.
„Liebling, sie werden dich lieben, egal, was du tust. Du bist doch ihr Sohn“, schrieb sie ihm am Tag des Gesprächs. Etwas später fügte sie hinzu: „Es wird schon gut gehen, Babe.“ Er antwortete nicht.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, daß er nur wenige Minuten später in ihre Wohnung kam und sie mit dem Stromkabel einer Nachttischlampe erdrosselte. Als die Frau nicht mehr auf die Nachrichten ihrer Familie antwortet, fuhr ihre Mutter zur Wohnung und fand ihre Tochter tot neben dem Bett liegen.
DNA-Spuren unter den Fingernägeln
Vor Gericht wies der Angeklagte die Anschuldigungen zurück. „Ich habe sie geliebt. Ich hätte das nie getan.“ Staatsanwältin Anderson hielt dagegen: So sei in der Wohnung keine einzige fremde DNA-Spur gefunden worden, unter den Fingernägeln des Opfers jedoch die DNA des Angeklagten.
Anderson ist davon überzeugt, daß der Somalier die Frau aufgrund eines verinnerlichten Ehrgefühls tötete. Beweise dafür, daß ihm die Familie den Mord befahl, soll es allerdings nicht geben. „Es gibt keine Beweise dafür, daß sie direkt darum gebeten haben, Saga zu töten. Er erzählte seiner Familie nie von Saga oder dem Baby. Aber der mutmaßliche Täter wuchs mit einer Ehrennorm auf, und ihm wurde gesagt, daß es für ihn nicht in Ordnung sei, eine weiße Frau zu treffen. Er soll eine Frau aus der gleichen Kultur treffen. Wenn er das nicht tue, würde man ihn aus der Familie ausschließen“, schlußfolgerte Anderson. (lb)