WASHINGTON/PARIS. Die Unterstützer der Ukraine im Krieg gegen Rußland haben offenbar unterschiedliche Auffassungen über weitere Waffenlieferungen. US-Präsident Joe Biden erteilte nun möglichen Bitten nach Kampfjets vom Typ F-16 eine Absage, berichtete die Nachrichtenagentur AFP.
Kurz zuvor hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hingegen geäußert, grundsätzlich sei in dieser Frage „nichts verboten“. Allerdings müßten eine Reihe von Kriterien erfüllt sein, damit der Ukraine Kampfflugzeuge zur Verfügung gestellt würden. Dazu müsse zunächst eine offizielle Anfrage aus Kiew vorliegen – was derzeit nicht der Fall sei.
Macron warnte außerdem davor, daß solche Waffensysteme „nicht eskalierend“ eingesetzt werden dürften, sondern ausschließlich zu defensiven Zwecken. Als weitere Bedingung nannte der Franzose, daß die Kapazitäten der eigenen Streitkräfte nicht geschwächt werden dürften.
Melnyk wirbt für Kampfjet-Koalition
Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte betonte, es gebe „kein Tabu“ in der Frage der Unterstützung für die Ukraine. Aber eine Kampfjetlieferung „wäre ein großer Schritt“.
Nachdem sich mehrere westliche Staaten, darunter auch Deutschland, jüngst auf die Lieferung von Kampfpanzern an Kiew verständigt hatten, drängt beispielsweise der ukrainische Vize-Außenminister Andrij Melnyk auf Kampfflugzeuge. So plädierte er bereits dafür, eine Kampfjet-Koalition zu bilden, die neben F-16 auch Eurofighter, Tornados und Flugzeuge anderer europäischer Staaten umfassen solle. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lehnt das bislang ab.
Dear Germany, please hurry up with fighter jets🙏🏻
Ukraine has ALL the reasons for requesting 🇩🇪 warplanes to checkmate russia
Thanks @welt @clemenswergin https://t.co/qfPfeerUew— Andrij Melnyk (@MelnykAndrij) January 28, 2023
(ag)