KOPENHAGEN. Dänemark hat angekündigt, Schritte gegen die Koranverbrennungen im Land einzuleiten. „Die Verbrennung des heiligen Korans in Dänemark hat ein Ausmaß erreicht, daß Dänemark in vielen Teilen der Welt und auf allen Kontinenten als ein Land angesehen wird, das die Beleidigung und Verunglimpfung der Kulturen, Religionen und Traditionen anderer Länder ermöglicht“, teilte das dortige Außenministerium am Sonntag mit.
DK FM @larsloekke: ”Phone call today with @HakanFidan on the recent Quaran burnings. Türkiye and Denmark are close allies. Important to not let these acts succeed in creating division. Reiterated Denmark’s strong condemnation of these provocative acts by few individuals."
— Denmark MFA 🇩🇰 (@DanishMFA) July 29, 2023
Die Koranverbrennungen zielten in erster Linie darauf ab, andere Länder zu beleidigen und empörte Reaktionen zu provozieren. Dies könne erhebliche Folgen haben. „Folgen, die Dänemark und den Interessen gleichgesinnter Nationen grundlegend schaden. Es könnte auch erhebliche Auswirkungen auf die Sicherheit in Dänemark haben“, warnte die Behörde.
Dänischer Außenminister: Dürfen Spaltung im In- und Ausland nicht zulassen
Die dänische Regierung distanziere sich deutlich von den Aktionen und behalte sich die Möglichkeit vor, künftig „in besonderen Situationen zu intervenieren, wenn beispielsweise andere Länder, Kulturen und Religionen beleidigt werden und dies erhebliche negative Folgen haben könnte, nicht zuletzt im Hinblick auf die Sicherheit“.
Regeringen ser med stor alvor på de internationale reaktioner på koranafbrændingerne i Danmark. Derfor har jeg inviteret udenrigsordførerne til en briefing om situationen mandag. Vi må ikke lade vores uenigheder om dette skabe splittelse – hverken ude i verden eller herhjemme.
— Lars Løkke Rasmussen (@larsloekke) July 30, 2023
Auch Außenminister Lars Løkke Rasmussen selbst meldete sich zu Wort. „Wir dürfen nicht zulassen, daß unsere Meinungsverschiedenheiten in dieser Sache zu Spaltungen führen, weder im Ausland noch zu Hause“, schrieb er am Sonntag auf Twitter.
Türkei: Dänemark beleidigt „Milliarden von Muslimen“
Zuvor hatte er mit seinem türkischen Amtskollegen Hakan Fidan (AKP) über die Koranverbrennungen in seinem Land telefoniert. Dieser brachte sein Entsetzen über die Taten zum Ausdruck. Bereits vergangene Woche forderte das türkische Außenministerium Dänemark zu Schritten gegen die Protestaktionen auf.
Press Release Regarding the Ongoing Attacks Against the Holy Quran in Denmark https://t.co/2youFsyxRg pic.twitter.com/JUcmfxz3lF
— Turkish MFA (@MFATurkiye) July 25, 2023
„Die Tatsache, daß die dänischen Behörden vor diesen Angriffen beharrlich die Augen verschließen und den Provokationen Schutz gewähren, zeigt, daß sie sich der Schwere der Folgen dieser Vorfälle nicht bewußt sind. Solche Angriffe beleidigen nicht nur Milliarden von Muslimen, sondern schaden auch dem sozialen Frieden und der Kultur des Zusammenlebens“, warnte die Behörde.
Demonstrators stormed the Swedish embassy in #Baghdad in the early hours of Thursday morning and set it on fire, in a protest against the burning of the Muslim holy book in #Sweden, videos show. https://t.co/6sJtPkyBP8#Qur‚anBurning #Islamophobia pic.twitter.com/jOQ1q5zYGe
— Arab News (@arabnews) July 20, 2023
In den vergangenen Wochen hatten Koranverbrennungen in Dänemark und Schweden zum Protest mehrerer moslemischer Staaten geführt. Im Irak wurde Schwedens Botschaft von einem wütenden Mob gestürmt, nachdem die Stockholmer Polizei eine Kundgebung genehmigt hatte, auf der ein Koran verbrannt werden sollte. Auch in Europa kam es zu Protesten, bei denen teils dänische und schwedische Fahnen verbrannt wurden. (fw)