VALLETTA. Die Zahl der Asylanträge, die im vergangenen Jahr in der Europäischen Union gestellt wurden, hat einen neuen Rekordwert erreicht. „2022 gingen in den EU-Ländern rund 966.000 Anträge auf internationalen Schutz ein, mehr als 50 Prozent mehr als 2021 und so viele wie seit 2016 nicht mehr“, teilte die gemeinsame Asylagentur EUAA am Mittwoch mit.
Almost 1 million #asylum applications in the 🇪🇺 & 🇳🇴 🇨🇭 in 2022! More than 50% increase from 2021 & the most since 2016. The largest applicant groups: 🇸🇾🇦🇫🇹🇷.
Combined w/ 4 million seeking #TemporaryProtection from 🇺🇦, national reception systems are under considerable pressure.
— EU Agency for Asylum – EUAA (@EUAsylumAgency) February 22, 2023
Am häufigsten stammten die Antragsteller aus Syrien (132.000 Anträge), Afghanistan (129.000) und der Türkei (55.000). Doch auch Staatsbürger anderer Länder stellten insgesamt eine Vielzahl an Anträgen. So baten rund 51.000 Venezonlaner und 43.000 Kolumbianer um Schutz.
Asyl-Anerkennungsquote in der EU liegt bei 40 Prozent
Die Zahl der Anträge, über die noch nicht entschieden wurde, hat unterdessen den höchsten Stand seit 2017 erreicht. Der große Anstieg sei einerseits auf die Lockerungen der Corona-Beschränkungen zurückzuführen und andererseits auf bewaffnete Konflikte und Hungersnöte in den Herkunftsländern der Migranten.
Hinzu kämen rund vier Millionen ukrainische Kriegsflüchtlinge, die allerdings vom Asylverfahren ausgenommen sind und einen sogenannten vorübergehenden Schutz in der Europäischen Union genießen. Die Anerkennungsquote für entsprechende Anträge lag 2022 bei 40 Prozent und war damit so hoch wie seit fünf Jahren nicht mehr.
Die EUAA ist eine Behörde der Europäischen Union mit Sitz in Malta, die dabei helfen soll, das Asylrecht der Staatengemeinschaft umzusetzen. Sie hat 424 Mitarbeit und ein Budget von insgesamt 170.000 Euro. Erst vor wenigen Wochen meldete die Grenzschutzagentur Frontex neue Rekordwerte bei den illegalen Grenzübertritten. Auch hier waren die Zahlen so hoch wie seit 2016 nicht mehr. (fw)